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Es werden Posts vom Dezember, 2018 angezeigt.

In altre parole/In other words/Mit anderen Worten - Jhumpa Lahiri

Dann las ich in diesen letzten Tagen noch In altre parole /In other words von Jhumpa Lahiri zuende. Es war wie eine Reise zurück für mich in vielerlei Hinsicht. Wo beginnen? Eine Reise zurück in eine Zeit, als ich begann, mich vollkommen in eine andere Sprache zu stürzen und auch in dieser anderen Sprache zu schreiben: Englisch. Das ist dreißig Jahre her und geschah in Virginia. Als ich dort ankam, konnte ich nicht sehr gut Englisch, obwohl ich es neun Jahre lang in der Schule gelernt hatte. In den ersten Wochen verstand ich kaum etwas. Ich schwieg. Was jemandem wie mir, die sich immer darüber definiert hatte, wie lustig sie labern konnte, extrem schwer fiel. Ich stürzte mich, sobald ich ein paar Wochen in Virginia war, so vollkommen in diese andere Sprache, dass ich darin auf der Stelle eine andere Person fand, die aber auch ich war. Das war beglückend, befreiend, euphorisierend. Alles auf einmal. Auch beängstigend war es, denn ich wusste nicht, ob ich die Susanne, die

Lucy Fricke, Töchter

Natürlich habe ich ein Faible für lange, sehr lange, komplizierte, sehr komplizierte Bücher. Gerade noch schwelgte ich am Weltenrand des Österreichers Philipp Weiss herum, da flog mir zu Weihnachten Töchter ins Haus. Geschrieben ist es von Lucy Fricke, die, wenn ich mich nicht sehr täusche, bei mir um die Ecke wohnt. Jedenfalls beschreibt sie meinen Kiez mit präziser Kenntnis der Sachlage und berichtet sogar von Bizim Kiez , unserem Kampf für den Türkischen Gemüseladen und ja, ich kann mich erinnern, sie dort ein paar Mal gesehen zu haben. Es muss in einem Roadmovie nicht ständig etwas passieren, aber es macht Spaß, wenn es doch so ist. Dies ist ein normales Buch, nicht zu lang, nicht zu kompliziert. Eine spannend und schnell erzählte Geschichte, ein Pageturner der besten Sorte: voller Tiefe und voller Witz. Es geht um zwei Frauen, die ihren Vätern, bzw. Ersatzvätern, nachspüren und sich gleichzeitig von ihnen verabschieden müssen. Es geht nebenbei natürlich auch um die Mütter un

Philipp Weiss, Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen

Ein Roman ist dies, der alle Regeln sprengt, leichtfüßig, selbstverständlich und nicht einmal dachte ich: so geht das nicht, sondern ununterbrochen, bei der Lektüre der gesamten über 1000 Seiten, aufgeteilt auf insgesamt fünf verschiedene Bände, dachte ich immer nur: ja, genau so geht es. Nur so geht es ab jetzt, dass einer einen Roman schreibt. Alles ist erlaubt und das muss auch so sein. Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen war vielleicht die befriedigendste Lektüre im gesamten Jahr 2018 für mich und sie fand mich erst zum Ende hin. Da kam meine Freundin aus dem Burgenland und brachte mir dieses wunderbare Buch mit. Ein Schuber, fünf Bände, jedes eine andere Farbe, jedes ein anderer Erzähler. Ich schreckte zunächst zurück und dachte mir, höflicherweise würde ich es nicht ablehnen, aber lesen würde ich es erst so um 2024 herum, oder sogar später. Dann blätterte ich noch am gleichen Abend den ersten Band im Schuber auf, der schwarz ist und las die ersten Seiten und dana