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Es werden Posts vom Juni, 2018 angezeigt.

Céline Minard, Das große Spiel

Ein Buch, das an die Grenzen zielt, und darüber hinaus, auch die des Verstehens. Das Genre Roman, ich erlebe es in den letzten Monaten immer wieder, wird verändert, es weitet sich. Es geht nicht mehr nur um das Erzählen einer Geschichte. Es geht um das Ausloten innerer Räume. Wie still kann ein Mensch werden? Wie leer kann ein Mensch werden? Was ist, wenn man sein Ego überwindet? Themen, Fragen, die eher in ein Zen Retreat zu gehören scheinen, erobern das literarische Schreiben. Räume werden ausgelotet und Romane werden zu Meditationen. Der Text, das Konstrukt, erinnert weniger an das, was man früher als Roman kannte (und warum kommt mir jetzt Die Buddenbrooks in den Sinn?), als daran, was einem begegnet, wenn man stundenlang auf einem Meditationskissen sitzt. Insofern könnte dies ein Buch sein, das Handke gefällt. Die Protagonistin in gewisser Hinsicht eine seelische Schwester der Abenteurerin im Bildverlust? Es mag mir so erscheinen. Natürlich kann ich mich täuschen. Eine Intuition

Meine Lieblingsbuchhändlerinnen stellen ihre Lieblingsbücher vor (24)

Die Kreuzberger Buchhändlerinnen Jessica Ebert und Katja Weber stellen an dieser Stelle in loser Folge Bücher vor, die ihnen besonders gut gefallen haben oder aufgefallen sind. Die beiden lesen ständig und wenn ich in ihren Laden ebertundweber in der Kreuzberger Falckensteinstraße komme, ist es schwierig für mich, dort buchlos wieder heraus zu kommen. Ihr Sortiment trifft so 100%ig meinen Geschmack! Solltet Ihr also mal in der Gegend sein: geht unbedingt hinein! ebertundweber ist jetzt übrigens auch bei Facebook . Liebe Susanne, hier ein paar Worte zu dem Buch, von dem ich Dir erzählte. Fische . So heißt es, von Melissa Broder . Ullstein Buchverlage , 21 €. Eine fast Vierzigjährige sucht nach der Erlösung von der Leere, die sie , nach der Trennung von ihrem F reund, in sich spürt. Sie reist nach Kalifornien, Venice Beach, und begibt sich unter Gleichgesinnte, denen es alle n viel schlechter geht . Tinder dates, Drogen, Gruppentherapie führen ins Nirwana. A ber

10 Fragen an Sabine Scholl

Meine Reihe 10 Fragen ruhte eine längere Zeit. Aber durch Zufall traf ich auf eine Schriftstellerin, deren Bücher ich sehr schätze. Und prompt erwachte meine Neugier darauf, wie sie wohl schreibt und lebt. Wie sie beides vereinigt. Wenn ich auf Lesungen bin, möchte ich die Autor*innen am liebsten immer solche eher privaten Fragen fragen: Wie schreibst Du? Wo? Knabberst Du dabei? Schaltest Du das Internet aus? Die Österreicherin Sabine Scholl beschäftigt sich mit feministischen und politischen Themen auf literarische Weise, auf eine Weise, die nicht immer nur, aber auch, Spaß macht zu lesen. Ihre Bücher können wie eine Axt sein, die einen aus der Bequemlichkeitszone holen und darüber hinaus lernt man immer sehr viel. Sie regen zumindest mich dazu an, weiter zu forschen, weiter zu denken, mir Fragen zu stellen, zu recherchieren. Sie spielen an spannenden Orten, die Protagonisten sind spannende Frauen, was sicherlich auch daran liegt, dass Sabine Scholl, eine spannende Frau, selbst an

Peter Handke, Der Bildverlust

„Vielmehr Schritt für Schritt sich selber den Weg spuren.“ In die Tiefe dringen, ohne Ablenkung. Es geht nicht darum, sich im Raum auszubreiten. Dabei ein Glas Wein trinken, wie Handke. Allerdings bevorzuge ich weißen Wein. Handke trinkt sicher lieber roten, vermute ich. Handke, der mich immer wieder so sehr inspiriert, dass ich davon glücklich werde. Obwohl ich sein Buch Der Bildverlust vermutlich nicht verstehe. Dennoch ist es für mich wie eine Meditation. Ich lese es seit Monaten. Die Lektüre nähert sich dem Ende. Der Abschied fällt mir schon jetzt schwer. Wird aber erleichtert durch die Tatsache, dass auf meinem SuB noch drei weitere Handke-Bücher meiner harren. Kali , Vor der Baumschattenwand nachts und Die Obstdiebin . Glück hat einen Namen. Für mich: Handke lesen. Also, es gibt noch eine Reihe andere Dinge, die mich glücklich machen. Aber Handke lesen ist eine zuverlässige Glücksquelle und ich weiß gar nicht, ob ich seine Bücher hier empfehlen kann. Denn manchmal fürch

Leseliste Juni 2018

Das Thema diesmal: Frauen. Aus einem einfachen Grund. Am 6. Juni, also heute, wäre meine Mutter 76 Jahre alt geworden. Am 5. Juni hat eine meiner besten und ältesten Freundinnen Geburtstag. Grund genug, die Liste des Monats den Frauen zu widmen. Bücher von Frauen, weibliche Gedichte, Texte, die weibliche Themen behandeln, zusammen gesucht aus den Blogeinträgen der letzten Jahre von mir für Euch: 1. Juni: Frauen, die lachen, sind gefährlich (Text geschrieben, nachdem ein hoher türkischer Politiker die Idee geäußert hat, Frauen das Lachen zu verbieten) 2. Juni Rebecca Solnit Wenn Männer mir die Welt erklären . Heute noch auf Twitter den Spruch gelesen: Wenn ich was von Pizza sage, fangen Männer an, mir den Teig zu erklären :-) 3. Juni Die ersten arabischen Frauen bekommen ihren Führerschein. "Schuld" daran ist auch Manal al-Sharif , die ich vor einigen Monaten im Deutschen Theater Berlin erleben durfte, wo sie aus ihrem Buch Losfahren las. 4. Juni Eine Familiengeschichte