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Posts

Es werden Posts vom August, 2015 angezeigt.

José Luis Peixoto - Das Haus im Dunkel

"Aber langsam verwandelte die Zeit alles in Zeit. Das ist die Erklärung für die Ewigkeit. Langsam verwandelt die Zeit alles in Zeit. Hass verwandelt sich in Zeit, Liebe verwandelt sich in Zeit, Schmerz verwandelt sich in Zeit. All die Themen, die wir als höchst abgründig, als absolut unfassbar, als absolut dauerhaft und unabänderbar betrachten, verwandeln sich langsam in Zeit." eines Tages erreichte mich diese wundervolle Post vom Wiener Septime Verlag Ich habe den Autor José Luis Peixoto im letzten Jahr, während meines Aufenthaltes in Lissabon aus Anlass des Disquiet International Literary Programs im José Saramago Haus bei einer Lesung erlebt und war von ihm auf Anhieb begeistert. Damals las er Texte, die für diese Lesung ins Englische übersetzt wurden. Es gab im Sommer 2014 von ihm weder Bücher auf Deutsch noch auf Englisch. Das frustrierte mich ziemlich, weil ich unbedingt etwas von ihm lesen wollte. Kurzzeitig spielte ich mit dem Gedanken, portugiesisch zu lernen

#bloggerfuerfluechtlinge - Mein Opa

Ich bin es ein bisschen müde, Leute, die ich eigentlich mag, Dinge sagen zu hören, wie: Aber es sind einfach zu viele. Wir können nicht allen helfen. Das macht letztlich unser Land kaputt. Es geht für uns um eine reale Bedrohung undsoweiterundsofort - ja, und das ist natürlich genau der Punkt, von dem aus auf die Situation geblickt wird. Also, es ist der eine Aussichtspunkt: Angst. Der andere, der solche Fragen nicht stellt, sondern einfach hingeht und das Herz und die Arme aufmacht für all die Hilfsbedürftigen, die kommen, die haben einen anderen Punkt, von dem aus sie schauen: es ist ein angstfreier und selbstloser Punkt, von dem aus der andere Mensch irgendwie immer wichtiger ist als man selbst. Wer den Untergang seiner Welt fürchtet, zum Beispiel durch das Hinzukommen zu vieler fremder Menschen, der klammert sich an den Zustand seiner Welt, er stemmt sich gegen Veränderung. Er wird sich fragen lassen müssen, zum Beispiel von mir, ob er glaubt, dass der Zustand seiner Welt ein l

10 Fragen an ... Pia Ziefle

Dies ist eine neue Reihe, die ich auf meinem Blog hiermit ausprobieren möchte. Ich stelle Schriftstellerinnen und Schriftstellern 10 Fragen, die mich brennend interessieren. Für mich waren Schriftstelleinnen schon immer die interessantesten Menschen der Welt. Bei Lesungen möchte ich mich eigentlich regelmäßig nach vorne drängeln und diese 10 Fragen (und ca. 35 weitere) stellen. Es ist für mich faszinierend, wie jemand Tag für Tag allein an seinem Schreibtisch sitzt und sich eine Geschichte aus dem eigenen Inneren schält. Oft finde ich es spannender, zu erfahren, wie ein Schriftsteller schreibt, welche Rituale, Gewohnheiten er hat, welche anderen Autoren ihn oder sie inspirieren, als den Text zu interpretieren. Die Antworten auf meine Fragen, das habe ich schon jetzt bei meinem ersten Versuch gemerkt, inspirieren mich sofort. In der Hoffnung, dass dies auch meinen Leserinnen so geht, hoffe ich, noch viele Schriftstellerinnen zu finden, die bereit sind, diesen kleinen Fragebogen zu be

Providence

I always liked the sound of the word providence. If I had to choose a favourite word, it might very well be it, providence. I also love its meaning. Today there was a thread on my facebook-timeline. I posted "Whatever you can do, or dream you can, begin it. Boldness has genius, power and magic in it." J.W. Goethe A friend in a comment continued : „Concerning all acts of initiative there is one elementary truth, the ignorance of which kills countless ideas and endless plans. That the moment one definitely commits oneself then providence moves too. All sorts of things occur to help one that would never have otherwise occurred. A whole stream of events issue from the decision, raising in one’s favor all manner of unforeseen incidents, and meetings and material assistance which no man or woman could have dreamed would come his or her way. Whatever you can do, or dream you can do, begin it. Begin it now." I answered: „I wonder: when providence doesn’t move,

sommerbegegnung

einen wilden mirabellenbaum im feld vorbeigeradelt rote früchte geerntet sechsunddreissig mückenstiche einundzwanzig davon an den fußknöcheln jucken wie verrückt schwimmen allein in meinem see ganz für mich die frösche laubgrün hüpfen vor mir ins wasser die bremsen verfolgen mich untertauchen der blaue himmel ein paar weiße fledderwölkchen birken am ufer schilf libellen mit dem fahrrad durch den wald dorthin ist schon eine belohnung für sich aber dann in einer kurve fast kollidiert mit einem hasen schnell wie der wind verfolgt von einem reh alle drei bleiben wir in der bewegung hängen in der luft starren einander und das leben das einen in der tat überraschen kann immer wieder an dass man sich zuzwinkert andächtig nickt denkt: es ist schön hier dieser überfluss pracht hoppelt davon so seltsam im glück ich auf jeden fall die anderen wer weiß? © Susanne Becker Foto von Martin von Elm