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Miljenko Jergovic - Vater

„Sonst fluche ich nicht auf Gott und finde das auch nicht in Ordnung, es könnte andere unnötig beleidigen oder verschrecken.
Außerdem ist es die Art von Flüchen, die sich nur um Haaresbreite von Gebeten unterscheiden.“ aus Vater von Miljenko Jergovic


Solche Sätze, die mich glücklich machen ob ihrer gewagten Klarheit, ihrer absoluten Unerschrockenheit, findet man viele in Jergovics Buch über seinen Vater, das aber auch ein Buch über ihn selbst ist, sowie seine Familie und sowieso Jugoslawien im letzten Jahrhundert bis zu dem Krieg, aus dem es verletzt und zerschlagen hervor kroch. Es ist kein Buch, mit dem er Freunde sucht, oder sich irgendwem anbiedern will. Es ist ein ehrliches Buch, das sich mit der Vergangenheit beschäftigt, um diese aufzuarbeiten. 

Früher las ich Bücher, um mich zu finden, um mir meine Möglichkeiten zu suchen, meine Träume zu legitimieren, mein Seelenleben zu erforschen und zu verstehen. An einem roten Faden der Bücher entlang las ich mich zu mir selbst und wichtige Heroen meiner literarischen Reise zu mir waren Jean Paul Sartre, Ingeborg Bachmann, aber auch Philippe Djian, natürlich Hermann Hesse und Max Frisch, später dann buddhistische Autoren wie Suzuki Roshi oder Natalie Goldberg.
Welche Entwürfe meiner selbst kann ich in die Zukunft wagen? Gratmesser der Güte eines Buches für mich war dabei immer die Nähe, die ich spürte, das Erkennen, die Glückseligkeit der eigenen Legitimation durch die gelesenen Worte.

Gestern lag ich im Garten und las in dem wunderbaren Buch Vater von Miljenko Jergovic und mir wurde bewusst, dass sich diese meine Lesestrategie unmerklich verändert hatte, in den letzten vermutlich Monaten.  Ich lese nicht mehr, um mich selbst zu finden oder zu legitimieren, sondern um absolut Neues zu entdecken, Fremdes kennen zu lernen, zu staunen vor den Gedanken und Welten, die ein Autor, eine Autorin vor mir entrollt. Interessanterweise komme ich mir dabei natürlich trotzdem näher und natürlich erkennt man sich auch.
Ich kreise mich nicht mehr ein, sondern man könnte sagen, ich erweitere meinen Bewegungsradius mit jedem Buch..

Es hat begonnen mit  Das Ungeheuer von Terézia Mora (nein, vermutlich hatte es schon früher begonnen, aber bewusst wurde es mir anhand der Mora-Lektüre). Sie führt den Leser auf einen Roadtrip durch Südosteuropa. So fand mein Unwissen auch geografisch eine gute Metapher: Südosteuropa. Ich begann davon zu träumen, selbst einen solchen Roadtrip zu unternehmen, wenn möglich, ohne Asche im Kofferraum. Ungarn, Georgien, die Ukraine, Russland natürlich, das ganze ehemalige Jugoslawien sowieso und als Schlusspunkt Griechenland, wie bei Darius Kopp, denn auch dort bin ich noch nicht gewesen. Hier meine Goodreadsleseliste zu dem geplanten Trip, für den ich gerne sechs Monate Zeit hätte und einen alten amerikanischen Wagen aus den 70ern. Die Liste wächst beständig.

Wahrscheinlich war es Zufall, dass gerade in der Zeit, in der ich mich dieser Metapher ergab, unzählige Bücher aus genau dieser Region in den Buchläden lagen. Es war vergleichsweise einfach, meine Leidenschaft zu befriedigen: Marjana Gaponenkos Wer ist Martha?  Olga Grjosnowa Die juristische Unschärfe einer Ehe, Nino Haratischwilis Meisterwerk Das achte Leben (Für Brilka), Katja Petrowsjakas Vielleicht Esther, Sasa Stanisics Wie der Soldat das Grammofon repariert und und und

Ich las und erkannte, wie wenig ich weiß, dass ich im Grunde nichts weiß. Natürlich wusste ich von den Verbrechen Stalins, für die das Wort Verbrechen unpassend und verniedlichend anmutet. Aber erst der Roman von Haratischwili hat sie mich persönlich begreifen lassen, anhand ihrer Figur Kitty, kam mir die Realität jener Zeit so nah, dass ich etwas begriff, nämlich, wie es sich anfühlt, in einer solchen Zeit und unter solchen Umständen zu leben. Natürlich wusste ich von den Strukturen und der Realität in der DDR, theoretisch, aber erst Der Turm von Uwe Tellkamp hat mich begreifen lassen, wie es wohl gewesen sein muss, in diesem Land zu leben. Die beklemmende Enge schnürte mir beim Lesen oft die Kehle geradezu ab.
Natürlich wusste ich vom Jugoslawien – Krieg, aber erst Wie der Soldat das Grammofon repariert, hat mich so hautnah an diesen Krieg heran geführt, dass ich eine Ahnung bekam von dem, was dort wirklich geschehen ist und welche Konsequenzen es bis heute für jeden einzelnen Menschen dort hat.

Stanisics Roman hat mich dazu verleitet, meinen literarischen Roadtrip geographisch für eine Weile etwas einzuschränken auf eben jene Region des ehemaligen Jugoslawiens und hat mich direkt in die Arme von Miljenko Jergovic getrieben.
Was für ein großartiger Schriftsteller! Noch nie hatte ich seinen Namen gehört. Alle seine ins Deutsche übersetzten Bücher sind übrigens bei Schöffling  & Co erschienen.
Nach drei Sätzen hatte Vater mich im Sturmschritt an die Leine gelegt und ich las es mehr oder weniger an einem Sonntag im Garten. Es handelt von Jergovics Vater, von seiner Familie, deren Verstrickungen und auch Nicht-Verstrickungen, einfach nur dabei gewesen zu sein, in den Kapiteln der jugoslawischen Geschichte der letzten ca. 80 Jahre. Ist man schon verstrickt, wenn man nur auf dem Balkon sitzt und die Geschichte unter dem eigenen Fenster abläuft,  mit dem ein oder anderen Einschlag einer Granate ins eigene Zimmer mitten in Sarajevo, ist man da verstrickt oder Opfer? Ist man verstrickt, wenn man seinen Führerschein aufgrund guter (o.k. SEHR guter Beziehungen) ohne Wiederholungsprüfung gleich bekommt, während alle anderen zig Mal durchfallen und die Polizei und die Fahrlehrer sich daran dumm und dämlich verdienen? Ist man verstrickt, wenn man Kroate ist, oder Serbe, Bosnier oder Muslim?
Das sind ja Fragen, die einen als Deutsche sofort anspringen. Verstrickung in die Vergangenheit, da haben wir Deutschen praktisch ein Abo drauf. 
Also  ist man eventuell auch schon verstrickt, wenn man wie ich bei der Lektüre versteht, wie frei man selber ist, und dass in so vielen Orten, die gar nicht so weit weg sind, die Menschen nicht unter einem so glücklichen Stern wie man selbst geboren wurde (klar, man selbst hielt seinen Stern auch bis vor kurzem gar nicht für sooo glücklich, aber der Vergleich zeigt es einem, dass es nicht unangemessen wäre, seinen eigenen Stern glücklich zu nennen! Damit muss man sich erstmal abfinden!) ?
Man hatte in seinem Leben keinen direkten Kontakt mit Folter, mit Krieg, mit Konzentrationslagern, mit Hunger, Armut, einer allgegenwärtigen Sicherheitspolizei, man wurde nicht überwacht (also wenigstens wusste man es nicht und hatte auch keinerlei spürbare Konsequenzen von der eventuell doch existierenden Überwachung, oder man wusste es und gab Facebook die ganzen Infos freiwillig, weil man schulterzuckend damit lebt, ein gläserner Mensch zu sein).

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit Freundinnen. Es ging darin hoch her und unter anderem um die DDR und wie es wohl war, dort zu leben. Ich erzählte, wie sehr mir Der Turm klar gemacht habe, was für eine Atmosphäre es sein muss, wenn man immer weiß, dass man jederzeit überwacht wird und beim falschen Wort, beim falschen Blick womöglich, abgeholt und befragt werden, sogar weggesperrt werden könnte. 
Jergovic selbst ist dies geschehen im kommunistischen Jugoslawien, da seine Großmutter und zwei ihrer Schwestern Anhängerinnen der Ustascha waren. Jahrzehnte später, als er als Jugendlicher auf einer Party war, wo andere Hakenkreuze mit Mayonnaise auf Cracker sprühten, wurde er abgeholt und verhört und musste ab dann mit dem Gefühl leben, aufgrund der Großmutter und der direkten Verbindung zu den 35 Jahre später gesprühten Hakenkreuzen in seiner Gegenwart, die Identität eines Verdächtigen wie ein neues Kleidungsstück umgehängt bekommen zu haben von den Herrschenden. Das ist natürlich ein ganz anderes Lebensgefühl als ich es kenne. Ich stand Aug in Aug mit den Wasserwerfern im Bonner Hofgarten und wäre stolz darauf gewesen, wenn mich irgendwer verdächtigt hätte, eine Regimegegnerin zu sein.
In dem Gespräch mit den Freundinnen wurde dann eine sehr aufgebracht, weil sie meinte, sie sehe höchstens graduelle Unterschiede zwischen der DDR und uns heute. Wenn sie zum Beispiel beschließe, ihre Kinder nicht gegen Masern zu impfen, dann müsse sie auch mit Repressalien oder wenigstens Kontrolle rechnen. Wir können uns nicht vorstellen, wie es ist, für ein falsches Wort ein ganzes Leben oder die Kinder  weg genommen zu bekommen. Wir sind sehr sensibel in unserer Interpretation des Begriffs "Repressalien", und das ist gut. Es zeigt aber auch, wie gut es uns geht. 
Ich habe lange nicht verstanden, was es heißen könnte, wäre ich 1964 nicht in Burscheid, sondern sagen wir, in Sarajevo oder Dresden geboren. Ich habe lange nicht verstanden, welches Privileg ich genieße, dadurch, dass es eben Burscheid war.

In dem Buch Vater arbeitet Jergovic das Verhältnis zu seinem Vater auf, den er seit 30 Jahren nicht mehr besucht hatte, da dieser neu verheiratet war und die neue Frau ihm, dem Sohn, offensichtlich nicht begegnen wollte.
Anlass für das Buch ist der Tod des Vaters. Jergovic erfährt an einem Sonntagmorgen per SMS davon und verbringt den Rest des Sonntags damit,  an diesem Abschiedsessay zu schreiben. Katharsis.

„Wir standen uns nicht nah, obwohl es immer hieß, ich sei ganz der Vater. Er war bei meiner Geburt sechsunddreißig, angesehener Arzt in Sarajevo,…“

Die Eltern trennten sich bereits kurz nach der Geburt. Der Junge sah seinen Vater dennoch regelmäßig, besuchte ihn in seiner Klinik oder fuhr mit ihm ins Wochenendhäuschen in den Bergen. Sie sahen sich regelmäßig, dennoch weiß der Sohn wenig vom Vater, weiß nur das, was andere ihm erzählten. Und so reiht er diese Erinnerungen an den Vater und die Familie aneinander. Der Vater teilte weder seine Gedanken noch seine Gefühle oder Befindlichkeiten mit dem Sohn. Dafür klärte er ihn schon im Alter von fünf Jahren über Leukämie und ihre Ursachen und Heilmöglichkeiten auf  ("Ekstatisch erklärte er mir zum hundertsten Mal die Krankheitstypen und zeichnete Leukozythen, Thrombozythen und Erythrozythen auf ein Blatt Papier.").und führte ihn im Alter von 13 Jahren in die Pathologie. "Er hat mir den Raum gezeigt, da war ich dreizehn. Er fragte mich nicht, ob ich das wollte, er hat mich auch in keiner Weise auf das vorbereitet, was ich zu sehen bekam. Er war fröhlich - das musst du sehen!, sagte er, du bist alt genug, sagte er - und führte mich in den Keller zu einem Becken, in dem tote Menschen und menschliche Körperteile schwammen. In den Regalen stapelten sich ungeborene Kinder in Glasbehältern wie Einmachgläser mit sauer eingelegten Paprika. Er zeigte mir das Gehirn eines Menschen, krebszerfressene Lungenflügel, ein Auge, aus dem ein Schwänzchen lugte."
Die Erzählungen vom Vater wechseln zwischen im Erzählten ganz stark spürbarer Enttäuschung und Wut, aber auch Respekt und sogar Liebe, die jedoch niemals zum Ausdruck kommen konnte im Leben.Die gleiche Gefühlsmischung aus Wut und Liebe, die keinen Platz findet, spürt man auch in allem, was Jergovic über sein Land, sein Volk schreibt. Kein Wunder also, dass er im Text mehrfach auf seine eigene Bitterkeit verweist, ohne die er jedoch auch nicht schreiben würde.
Dem Sohn kommt es vor, als verstecke sich der wirkliche Vater hinter all seinen Kenntnissen und seiner Rolle als überragender Leukämiespezialist. Fragen nach seiner Vergangenheit bleiben dagegen unbeantwortet, werden mit fröhlicher Kraft abgewehrt. Um sie nicht beantworten zu müssen, nimmt der Vater den Sohn auch schon einmal neckend in den Schwitzkasten.
Als der Vater im Sterben liegt, telefoniert er am Samstag vor seinem Tod noch einmal mit ihm und es scheint, dass dieses sehr kurze Telefonat wie ein seltener, ganz minimaler Echtkontakt von seiten des Vaters war und vielleicht somit auch emotional der Auslöser für das Buch.

„Wie geht es dir?, frage ich, als wäre alles normal.
Ich bin schuld, sagt er, ich konnte dir nie meine Dankbarkeit zeigen.
Für was?
Für dein Schreiben. Für die Aufrichtigkeit.
Gib gut auf dich acht, du musst jetzt gesund werden, sage ich verlegen.
Dann schweigen wir, zwischen uns brummt das Weltall der Telekommunikation, leise dröhnt es aus dem Äther,…“

Jergovic beginnt, die Familiengeschichte aufzuschreiben und damit ein Stückweit auch die Geschichte seines Volkes, der Kroaten. Er erzählt von seiner Großmutter, der Mutter seines Vaters, Stefanija, streng gläubige Katholikin und Anhängerin eines unabhängigen kroatischen Staates, somit der Ustascha, der faschistischen Bewegung der Kroaten, die ihr großes Vorbild in den Nationalsozialisten Hitlers sahen.
„Während die Deutschen emotional distanzierte Menschen sind, sind wir in unseren Identifikationen und Intimitäten heißer und aggressiver. Im Unterschied zu Deutschland, in dem das Verbrechen nach einem durchorganisierten und bürokratischen industriellen Prinzip betrieben wurde, hatte das Verbrechen im Unabhängigen Staat Kroatien handwerklichen Charakter. Deswegen gab es nicht noch mehr Opfer….Der handwerkliche Charakter der Mordstätten der Ustascha wirkt einerseits weniger monströs als die Maschinerie der Nazis, einfach weil im Verhältnis weniger Menschen liquidiert wurden, aber andererseits ist die Arbeit in Manufakturen persönlicher und intimer als in industriellen Fabriken, Manufakturarbeit ist Handarbeit, in die der Einzelne seine Gefühle, sein Wissen und Wollen steckt und die eine Eigeninitiative verlangt, die weit über das hinausgeht, was die industrielle Produktionsweise von ihm erwartet.“

Der Vater kämpfte auf Seiten der Partisanen, also gegen die Ustascha. Siebzehnjährig wurde er von der Straße weg rekrutiert. Zurück kam er an Typhus erkrankt und halb tot. Aber die nationalistische Mutter verweigerte ihm jede Fürsorge, sogar das Trinkwasser, obwohl er halb am Verdursten war, weil er sich gegen die Nation gewendet und auf Seiten der Partisanen Kroaten getötet hatte. Diese Ablehnung durch die Mutter, die der Vater niemals thematisiert oder sichtlich kritisiert hätte, sieht Jergovic als einen Schlüssel zum Verständnis seines Vaters an. Er überlebte, auch diese Strafe der Mutter.

Jergovic setzt sich so offen und klug und ehrlich mit der Geschichte, mit den Menschen in dieser Geschichte auseinander, dass man versteht, wie wir alle, auch wenn wir damals noch nicht lebten, mit unserer Geschichte verwoben sind. Es ist der Boden, auf dem wir alle wandeln. Und während wir wandeln, fügen wir unsere Schicht auf diesen Boden hinzu.
Jergovic trägt diese Vergangenheit, manchmal bitter, aber auch mit sehr viel Humor, trockenem Humor, den ich besonders mag, das gebe ich zu. Er erzählt so originell und mutig, dass ich eigentlich gleich das nächste Buch von ihm lesen möchte. Oder Vater noch einmal. Denn obwohl es an manchen Stellen wie ein kleiner Bach locker dahin plätschert, täuscht dieser süffige Erzählstil. Die Seiten enthalten, eine nach der anderen, soviel Information und Inhalt, dass man bei einmaligem raschem Durchlesen unter Garantie zwei Drittel des Buches, mindestens, versäumt hat.

Dieses Buch ist also eine Erzählung über seinen Vater, seine Familie und sein Volk. Aber das macht es notgedrungen auch zu einer Auseinandersetzung mit Gott und der Religion, die beide in Kroatien, einem streng gläubigen Land, sehr wichtig sind. Jergovic bezeichnet sich selbst als Atheist.  In den Neunziger Jahren, während des Krieges, verließ er Sarajevo und ging nach Zagreb. Obwohl er Kroate war (seine gesamte Familie, väterlicher- und mütterlicherseits war kroatisch), musste er einen kroatischen Pass beantragen, den er nicht bekam, weil er nicht getauft war. Er weigerte sich, sich taufen zu lassen und musste sich deshalb immer wieder mit zeitlich begrenzten Aufenthaltsgenehmigungen zufrieden geben. Dabei hatte er eine feste Arbeitsstelle bei einer Zagreber Zeitung. Schlussendlich ließ er sich von einem befreundeten Pater doch taufen und bekam seine Staatsangehörigkeit. Nicht ohne sich selbst dafür als Opportunisten zu schimpfen.

 „Die menschliche Seele ist aus Papier gemacht. Ein Papier, auf dem Vor- und Zuname stehen, unterscheidet den Menschen vom Tier. Ohne Papiere ist er potenziell ein Geisteskranker. Nicht weil er verrückt wäre, sondern weil er radikal anders ist. Andersartigkeit bedroht Menschen und weckt ihr Misstrauen.“

Es steht bereits in anderen Rezensionen zu diesem Buch, dass er ein europäischer großer Schriftsteller ist. Dem stimme ich zu. Wenn ich es auch ein wenig anders sehe. Ich bin persönlich nicht so ein großer Freund von Kategorisierungen, außer da ergibt sich etwas ganz natürlich und selbstverständlich.
Im letzten Spiegel (22/2015) war ein Artikel "Planet Deutschland" über all die Schriftsteller, die eingewandert sind in Deutschland und nun, obwohl es nicht ihre Muttersprache ist, auf Deutsch schreiben. Der Autor Volker Weidermann sähe es gerne, wenn sie sich zusammen täten, eine Kraft würden wie früher die jüdischen Schriftsteller oder die Gruppe 47. Das ist für mich ähnlich wie die Aussage, jemand sei ein großer europäischer Schriftsteller. .
Jergovic ist ein großer Schriftsteller, Punkt, und auch wieder so ein Einzelkämpfer, wie es große Schriftsteller oft sind. Ein sehr kluger und mutiger Schriftsteller. Ich wünsche ihm, dass er gelesen wird. Oft. Viel. Denn er hat der ganzen Welt etwas zu sagen. Nicht nur Europa.

 © Susanne Becker
  

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