"I want you to know, if you ever read this, there was a time, when I would rather have had you by my side than any one of these words, I would rather have had you by my side than all the blue in the world."
Bluets von Maggie Nelson ist eines dieser Bücher, bei denen man der Autorin im Grunde beim Denken zuschauen kann. Es ist, als würde sie ihr Gehirn für die Leserin öffnen. Man kann zuschauen, wie sie die Innenräume ihres Bewusstseins auslotet, ihres Wissens, Fühlens, Erinnerns.
Diese Art von Büchern wurden mir in den letzten Jahren immer lieber. Sie formen, während ich darin lese, mein eigenes Denken, erweitern es, inspirieren mich und bringen mich dazu, vieles anders und neu zu sehen.
Ausgehend von ihrer Leidenschaft für die Farbe Blau erzählt sie von einer Liebesgeschichte, die zuende gegangen ist. Sie hat den Blues. Schreiben als Pharmakon, als Medizin gegen die tiefe Traurigkeit, die möglicherweise tiefer wird, die niemals enden könnte. Schreiben funktioniert immer. Sie sieht es nicht als Arbeit, sondern als einen wunderbaren Weg, die Zeit verstreichen zu lassen, während sie den Geliebten herbei sehnt und ihren Schmerz zu zähmen sucht.
Sie beschreibt nicht all die blauen Gegenstände, die sie über Jahre hinweg von Freunden und Bekannten bekommen oder selbst gefunden hat. Allerdings erwähnt sie das blaue Tatoo eines ehemaligen Geliebten und auch die blauen Scherben. Zwar sammelt sie alles Blaue, aber es soll nicht Gegenstand des Buches werden. In 240 kurzen, teilweise sehr kurzen Abschnitten erzählt sie, angeregt durch Blau, durch Theorien und Gedanken in Verbindung mit Blau (u.v. a. werden Goethe, Wittgenstein und W.G.Sebald zitiert), durch Werke von Künstlern (natürlich Yves Klein u,a,) und Orte, die mit Blau in Verbindung stehen, ihre eigenen Gedanken. Ein präzises Ausloten eines unendlichen Raumes im eigenen Inneren, angereichert durch Informationen aus dem ebenfalls unendlichen Raum im Außen, gesehen durch die Farbe Blau.
Der Soundtrack zu diesem Buch sollte in jedem Fall die beiden Songs "Blue" von Joni Mitchell
sowie "Famous Blue Raincoat" von Leonard Cohen sein.
Bluets, der Titel stammt übrigens vom Französischen Le Bluets, was übersetzt Kornblumen bedeutet, ist eine Schatztruhe von einem Buch, das mit jeder Seite das eigene Denken ein wenig mehr aufwirbelt und dessen Grenzen erweitert. Das Cover der Englischen Ausgabe, erschienen bei Jonathan Cape, einem Unterverlag der Penguin Gruppe, ist traumschön. Ich bin ein großer Fan der Farbe Grün, aber dieses Cover, es könnte mich auf Blau umschwenken lassen.
Auf Deutsch ist das Buch bei Hanser erschienen.
(c) Susanne Becker
Bluets von Maggie Nelson ist eines dieser Bücher, bei denen man der Autorin im Grunde beim Denken zuschauen kann. Es ist, als würde sie ihr Gehirn für die Leserin öffnen. Man kann zuschauen, wie sie die Innenräume ihres Bewusstseins auslotet, ihres Wissens, Fühlens, Erinnerns.
Diese Art von Büchern wurden mir in den letzten Jahren immer lieber. Sie formen, während ich darin lese, mein eigenes Denken, erweitern es, inspirieren mich und bringen mich dazu, vieles anders und neu zu sehen.
Ausgehend von ihrer Leidenschaft für die Farbe Blau erzählt sie von einer Liebesgeschichte, die zuende gegangen ist. Sie hat den Blues. Schreiben als Pharmakon, als Medizin gegen die tiefe Traurigkeit, die möglicherweise tiefer wird, die niemals enden könnte. Schreiben funktioniert immer. Sie sieht es nicht als Arbeit, sondern als einen wunderbaren Weg, die Zeit verstreichen zu lassen, während sie den Geliebten herbei sehnt und ihren Schmerz zu zähmen sucht.
Sie beschreibt nicht all die blauen Gegenstände, die sie über Jahre hinweg von Freunden und Bekannten bekommen oder selbst gefunden hat. Allerdings erwähnt sie das blaue Tatoo eines ehemaligen Geliebten und auch die blauen Scherben. Zwar sammelt sie alles Blaue, aber es soll nicht Gegenstand des Buches werden. In 240 kurzen, teilweise sehr kurzen Abschnitten erzählt sie, angeregt durch Blau, durch Theorien und Gedanken in Verbindung mit Blau (u.v. a. werden Goethe, Wittgenstein und W.G.Sebald zitiert), durch Werke von Künstlern (natürlich Yves Klein u,a,) und Orte, die mit Blau in Verbindung stehen, ihre eigenen Gedanken. Ein präzises Ausloten eines unendlichen Raumes im eigenen Inneren, angereichert durch Informationen aus dem ebenfalls unendlichen Raum im Außen, gesehen durch die Farbe Blau.
Der Soundtrack zu diesem Buch sollte in jedem Fall die beiden Songs "Blue" von Joni Mitchell
sowie "Famous Blue Raincoat" von Leonard Cohen sein.
Bluets, der Titel stammt übrigens vom Französischen Le Bluets, was übersetzt Kornblumen bedeutet, ist eine Schatztruhe von einem Buch, das mit jeder Seite das eigene Denken ein wenig mehr aufwirbelt und dessen Grenzen erweitert. Das Cover der Englischen Ausgabe, erschienen bei Jonathan Cape, einem Unterverlag der Penguin Gruppe, ist traumschön. Ich bin ein großer Fan der Farbe Grün, aber dieses Cover, es könnte mich auf Blau umschwenken lassen.
Auf Deutsch ist das Buch bei Hanser erschienen.
(c) Susanne Becker
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