Abends ließ ich sie zurück und ging in ihre Wohnung, in ihr Leben, das zum größten Teil vorüber war. Meine Mutter hatte Dinge aller Art gesammelt, jedes einzelne noch lebendig von ihr. Circa dreißig Handtaschen, in jeder ein paar Münzen zum Parken oder für die Kirchenkollekte, ein gebügeltes Stofftaschentuch und Hustenbonbons. Manche davon so alt, meine Mutter hat sie zum letzten Mal auf einer Frauenkegelclubtour nach Porta Westfalica benutzt, 1999. Meine Mutter hat sich lange ans Leben geklammert, auch wenn sie es im Großen und Ganzen für überschätzt hielt. Loslassen. Es würde auf uns zukommen. Wir würden all dies auflösen müssen. Jeden Gegenstand in die Hand nehmen und eine Entscheidung treffen. Wie wichtig ist es, erinnert zu werden? Aufschreiben, was sie liebte: stricken, nähen, backen. Ein Schrank voller Wolle, ein angefangener Pullover auf einer Nadel, auberginefarben, fünfzig verschiedene Strick- und Häkelnadeln. Ihr Leben fand statt in einer von mir aus betrachte...
Lobedentag. Das war als, auch, Programm gemeint, für ihr ganzes Leben. Lobe den Tag, verdammt nochmal. Und zwar nicht erst am Abend, sondern ständig, zu jeder vollen und halben Stunde. Finde Gründe, den Tag zu loben und höre damit nie wieder auf. Create random acts of kindness and closeness, zu jeder vollen und halben Stunde. Lass das die Art sein, wie Du den Tag lobst. Der Blog als Reisebeschreibung Verschlüsselt natürlich.