Eine der klügsten und für mich persönlich interessantesten Literaturbloggerinnen, Sätze & Schätze, sandte via Facebook heute morgen einen kleinen Fragebogen herum, Zehn Fragen zu Büchern. Die Antworten darauf interessierten mich so sehr, dass ich mich, obwohl ich eigentlich anderes schreiben wollte, sofort daraun setzte, um sie heraus zu finden.
Danke liebe Birgit, für die tolle Gelegenheit, einmal intensiver über meine Lektüre und Lektürevorlieben und - gewohnheiten nachzudenken. Was mich wirklich ein bisschen aus der Bahn geworfen hat bei dem Fragebogen ist die Tatsache, dass ich auf beinahe jede Frage mit "Nesthäckchen" von Else Ury antworten konnte. Damit hatte ich nicht gerechnet.
- Das erste Buch, das du bewusst gelesen hast? Das war Nesthäckchen von Else Ury, Nesthäckchen und ihre Puppen und dann die ganze Reihe, die ich, seitdem ich circa 9 Jahre alt war, immer wieder las. Ich hatte noch die alten Ausgaben meiner Mutter, die 1941 geboren wurde.
- Das Buch, das Deine Jugend begleitete? Das kommt darauf an, wie man Jugend definiert, aber ich habe sehr spät begonnen, ernstere Literatur für mich zu entdecken, also begleitete mich tatsächlich die Nesthäckchen-Reihe recht lange, so bis ich etwa 14 Jahre alt war ( außerdem Hanni und Nanni und Dolly), dann entdeckte ich die Bücherei und lieh mir Werke wie Vom Winde verweht und ähnliches. Wenn man Jugend ab, sagen wir 16 nimmt, lautet die Antwort sehr anders: alles von Frisch, Hesse, Dürrenmatt, Böll, Bachmann, Sartre, Camus - die wirkliche Prägung und literarische Ausrichtung begann mit diesen AutorInnen.
- Das Buch, das Dich zur Leserin/zum Leser machte? Ich wurde mit meinem ersten Buch (s. Frage 1) zur Leserin. Ich habe seitdem nie wieder aufgehört, zu lesen. Allerdings wurde ich dann erst mit meinem ersten Hesse-Buch zur bewussten Leserin, die tatsächlich nach einer ganz anderen Art von Literatur geradezu süchtig wurde und ihr gesamtes Taschengeld darein investierte.
- Das Buch, das Du am häufigsten gelesen hast? Nesthäckchen?? Kein Witz! Da ich damals keine anderen Bücher hatte, habe ich die Nesthäckchen Bände jahrelang immer wieder von vorne gelesen und mich dabei interessanterweise nie gelangweilt.
- Das Buch, das Dir am wichtigsten ist? Da gibt es mehrere und wichtig bedeutet für mich am ehesten, dass sie mein Leben irgendwie so berührt haben, dass eine Veränderung oder zumindest irgendeine Form von Erschütterung stattfand. Dazu gehören: Das dreißigste Jahr von Ingeborg Bachmann, Writing down the Bones von Natalie Goldberg, Drei Essays von Jean Paul Sartre, Nicht sterben von Terézia, Mora, Extremely loud and incredibly close von Jonathan Safran Foer, aber auch noch viele viele andere, die ich jetzt nicht alle aufzählen möchte.
- Das Buch, vor dem Du einen riesigen Respekt bzw. Bammel hast? Wolf Hall von Hilary Mantel, liegt seit 2 Jahren an meinem Bett und ich schiebe es immer wieder nach hinten, weil ich fürchte, die Lektüre könne in einen echten Arbeitsakt ausarten
- Das Buch, das Deiner Meinung nach am meisten überschätzt wird? Also, ein Buch fällt mir nicht ein, aber spontan denke ich an Patrick Modiani, dessen Bücher mir nichts sagen oder geben, was mir immer so ein bisschen peinlich ist. Immerhin hat er den Nobelpreis bekommen.
- Das Buch, das Du unbedingt noch lesen willst – wenn da einmal Zeit wäre? Da gibt es auch mehrere und ich habe sie bereits vor geraumer Zeit einmal hier aufgelistet.
- Das Buch, das Dir am meisten Angst macht? Adolf Hitler, Mein Kampf
- Das Buch, das Du gern selbst geschrieben hättest? Das Ungeheuer von Terézia Mora!!
© Susanne Becker
Nesthäkchen hab ich tatsächlich noch nie gelesen... :)
AntwortenLöschenMein Kampf muss einem wahrlich keine Angst machen, eigentlich ist es furchtbar banaler sch...
ich glaube, ich wollte damit auch nur sagen, dass mir seine Wirkung angst macht - weil mir eigentlich sonst kein Buch einfällt, das mir Angst machen würde außer eben solcher hasserfüllten Pamphlete für oder gegen alles mögliche - bin gespannt, was andere zu diesem Punkt angeben :-) einen schönen Tag wünsche ich Dir!
LöschenDa kann ich Dir zustimmen... Ich wusste bei der Frage auch nicht, was ich antworten soll und dachte zuerst an "Mein Kampf". Dann dachte ich mir aber, dass es dafür eigentlich viel zu banal ist (und auch gar nicht die Wirkung hatte, die man heute so glaubt) und habe mich dann entschieden zu schreiben, dass mir Gruselbücher Angst machen :D
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