Irgendwie habe ich das Bedürfnis, doch nochmal über Corona zu schreiben. Denn es ist ja nicht vorüber und langsam dämmert mir: das wird auch noch sehr lange so bleiben. Und dieser Zustand macht die ganze Zeit weiter etwas mit einem. Oder?
Keine Ahnung, ob wir jemals wieder das haben werden, was bis Mitte März unser normales Leben war? Wobei sich meines von den Grundsätzen her gar nicht so stark unterscheidet. Ich war immer schon eher nicht so die Partygängerin et cetera.
Dennoch nervt mich alles an manchen Tagen und ich sehe, dass man sich darüber aufregen kann. Aber ich tue es nicht. Weil ich immer vollkommen einsehe, dass dies jetzt die Situation ist. Wir können sie ändern, aber dann wird es sein wie in Brasilien oder den USA, wo man dennoch in Angst lebt, aber überhaupt nicht mehr das Gefühl hat, sich auf irgendetwas verlassen zu können.
Ich habe mit meinem Kollegen aus Nigeria gesprochen und wir kamen zu dem Schluss, dass Deutschland eine Regierung hat, der die Menschen in dem Land wichtig sind. Alle. Er fühlt sich hier total umsorgt. Natürlich ist es weit davon entfernt, perfekt zu sein. Aber meine Freunde in den USA, nur als Beispiel, leben in einem Land, wo ihre Regierung einen Scheißdreck auf sie gibt. Das fühlt sich so mies an. Ich bekomme mit, welche Ängste sie haben, wie unsicher dort alles ist.
Gestern habe ich mir diese Corona App aufs Handy geladen.
Warum? Weil ich Whatsapp habe und Whatsapp mich viel konsequenter tracked und aushorcht als die Corona App. Das Argument, dass ich meine Daten schützen möchte, wäre also irgendwie komisch. Auch wenn ich mich ein wenig unwohl fühle. Aber das tue ich auch bei Facebook, Instagram und, wie gesagt, Whatsapp.
Zum anderen, weil ich es interessant finde, mein eigenes Risiko realistisch einschätzen zu können, was natürlich mit dieser App gar nicht geht, weil die meisten Menschen, die ich kenne, sie aller Wahrscheinlichkeit nicht herunterladen werden.
Aber in drei Wochen möchte ich verreisen, nach Österreich zu meinen Freunden und danach noch in die Eifel zu meinem Bruder und meiner Schwägerin, und ich möchte einschätzen können abgesehen von meinem eigenen Verhalten, ob ich das Risiko mit mir herum trage, den Virus in diese Häuser zu schleppen. Weil dann müsste ich konsequent die Reise absagen. Folgerichtig habe ich zum ersten Mal in langer Zeit Tickets gebucht, die man stornieren kann. Kein Supersparpreis dieses Mal für mich.
Letzte Nacht habe ich dann sofort von der App geträumt. Sie war auf meinem Handy und machte mir ständig Freundschaftsvorschläge: Ich sah Profilbilder und bekam die wesentlichen Infos, wie Handynummer, Hobbies, Beruf, Alter von Menschen, denen ich bislang nur anonym auf der Straße begegnet war und die mir auch gar nicht weiter auffielen. Ich war irritiert in diesem Traum und dachte: Hä, ich dachte, diese App ist anonym? Wieso sehe ich Profilbilder? Wieso bekomme ich Handynummern mitgeteilt?
Corona App als Soziales Netzwerk. Im Traum!
Ich war heute wieder im Wald. Er war praktisch leer. Unglaublich, wenn ich noch an die ersten Wochen des sogenannten Lockdowns hier denke. Damals fand man keinen Baum, der nicht von irgendwem als privater Lagerort okkupiert gewesen wäre. Heute konnte ich anderthalb Stunden laufen und lagern und Selbstgespräche führen und ich bin circa zehn Menschen insgesamt begegnet.
Das war schön.
Man kauft also Zugtickets und weiß bis zur letzten Minute nicht, ob man fahren wird. Denn an meiner Arbeitsstelle könnte Corona ausbrechen, an einem der Orte, zu dem ich fahren möchte, ich könnte einen Tag vorher erfahren, dass ich mit einer infizierten Person Kontakt hatte und das Risiko berge, selbst infiziert zu sein. Es gibt plötzlich für jeden Plan so viel mehr Unwägbarkeiten als früher. Ich gebe zu, dass mich das belastet. Dreimal am Tag sage ich zu meiner Tochter, die mit mir reisen wird: Und denk dran, halt dich an alle Regeln, Abstand halten, Maske aufsetzen, Hände waschen.. wir dürfen kein Risiko eingehen, sonst können wir nicht fahren.
Sie schaut mich immer so an, wie Teenager einen anschauen, wenn man in ihren Augen den Verstand verliert.
Es belastet mich auch, dass man quasi kaum noch Körperkontakt hat. Ich habe seit Mitte März vielleicht fünf Menschen umarmt und jedes Mal fühlte es sich an, als wäre man extrem wagemutig. Auf einem Drahtseil über eine Schlucht balancieren oder sowas in der Art.
Ich finde es mittlerweile normal, in Geschäften eine Maske aufzusetzen, auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die nutze ich allerdings eher selten.
Ich frage mich, wie es mit der Schule nach den Ferien weitergehen wird. Jeder realistische Mensch weiß, dass es nicht normal weitergehen kann. Auch wenn natürlich alle das wollen.
Wenn man sich jetzt die Situation in NRW anschaut, wo wegen eines Fleischbetriebs Schulen in einem ganzen Landkreis wieder dicht gemacht werden, nachdem sie gerade mal zwei Tage offen waren, dann kann man wissen, was auf uns zukommen wird. Offen, geschlossen, offen, wieder geschlossen. Alles hängt immer davon ab, wo der Virus wie heftig auftritt. Er kann jederzeit überall auftreten, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Das ist so anstrengend: für die Kinder, für die Eltern, aber auch für die Lehrerinnen und all jene, die das IndiesSchulegehen unter diesen neuen Bedingungen realisieren müssen.
Ein ganzer Wohnblock in Neukölln unter Quarantäne.
Gar nicht weit von meiner Wohnung.
Das kann mir ja auch passieren. An dem Abend bevor ich nach Österreich fahren möchte.
Irgendwie ist diese Coronazeit die Realität aber in Extrem. Denn auch früher konnte einem ja vor einer Reise zum Beispiel wenige Stunden vorher etwas zustoßen, das die Reise dann unmöglich machte. Ist mir auch schon passiert. Einmal wollte ich nach New Mexico, um in einem Künstlerhaus drei Wochen zu schreiben. Die Taschen waren gepackt, da bekam ich mitten in der Nacht so hohes Fieber, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ich musste alles absagen. Irgendwie konnte ich das damals gar nicht fassen. Ich benötigte die gesamten drei Wochen, um zu verstehen, dass ich nicht gefahren war.
Aber letztendlich habe ich dann eben die Reise um ein Jahr verschoben und dann sogar meine Tochter mitnehmen können, was im Grunde noch viel schöner war.
Oder ich sitze in NRW, und ich schwöre, in NRW ist irgendwie immer der Wurm drin, und nachts gibt es einen Sturm, alle Strecken sind gesperrt und ich kann nicht wieder weg. Oder ich kann weg, so geschehen im letzten Sommer, es ist aber schon Sturm, und nach zwanzig Minuten hält der Zug an, wegen Blitzeinschlag in der Oberleitung und wir mussten alle von der Feuerwehr evakuiert werden, nach vierstündigem Halt auf freier Strecke.
Undsoweiter.
Halt auf freier Strecke ist übrigens auch ein unglaublich harter und guter Film über den Umgang mit einer Extremsituation.
Es geschehen ständig, auch ohne Corona, unvorhersehbare Dinge, die alles komplett auf den Kopf stellen, alle Pläne, aber mit Corona hat die Extremität dieser Unsicherheit Fahrt aufgenommen. Als hätten wir alle plötzlich eine Diagnose erhalten oder so. Wer Pläne machen möchte, ist da ganz klar im Nachteil. Wer es schafft, einfach mit dem Lauf der Dinge mitzufließen, hat es leichter.
Ich habe mehr und mehr das Gefühl, mich auf nichts mehr verlassen zu können und ich höre in mir eine Stimme, die sagt: Genau! Es ist deine Aufgabe, dich damit abzufinden, ohne Bitterkeit, ohne Härte. Öffne dich für diese extreme Unsicherheit.
Hahaha!
Ich wollte nochmal was zu dem Fleischbetrieb sagen. Wenn Ihr wissen wollt, wie es in einem Fleischbetrieb so ist, schaut Euch den Film Körper & Seele an.
Als gestern der Chef von Tönnies vor die Kameras trat und davon sprach, dass er in vielen Jahren einen wirklich tollen Konzern aufgebaut habe, wo alles so unglaublich vorschriftsmäßig abgelaufen ist, quasi IMMER, und dass er jetzt plötzlich, vollkommen überraschend, aus dem heitersten aller Himmel, vor einer existentiellen Bedrohung dieses Musterbetriebes stünde, konnte ich nur an Massenmord denken. Und an das Blut und die Angst der Tiere. Vorbildlich. Absolut vorbildlich. Ich musste auch an die Seelen der Menschen denken, die dort arbeiten. Vorschriftsmäßig. TipTop! Als ich eben nachschaute, waren über 1300 Leute infiziert. Das Irre ist, dass der Chef von Tönnies, also Herr Tönnies, es in dieser Situation immer noch schaffte, gefasst und beinahe sympathisch rüber zu kommen. Als wäre er ein ganz fabelhafter Typ. Er verdient sein Geld eben nur mit Massenmord und eventuell doch mit Bedingungen, die dazu führen, dass die ganzen Arbeiter sich infizieren konnten.
Ja, schaut Euch den Film an. Seitdem kaufe ich nur noch so 1-2 x im Monat Biofleisch. Just sayin'.
Der Film ist auch eine wahnsinnig schöne Liebesgeschichte. Eine der schönsten, die ich je gesehen habe.
Das wars erstmal. Habt noch einen schönen Sonntagabend. Genießt die Extremität und die Unsicherheit und macht es Euch so schön wie möglich, so authentisch wie möglich. Die Chance dazu kommt vielleicht nie mehr wieder.
May the force be with you.💪
(c) Susanne Becker
Keine Ahnung, ob wir jemals wieder das haben werden, was bis Mitte März unser normales Leben war? Wobei sich meines von den Grundsätzen her gar nicht so stark unterscheidet. Ich war immer schon eher nicht so die Partygängerin et cetera.
Dennoch nervt mich alles an manchen Tagen und ich sehe, dass man sich darüber aufregen kann. Aber ich tue es nicht. Weil ich immer vollkommen einsehe, dass dies jetzt die Situation ist. Wir können sie ändern, aber dann wird es sein wie in Brasilien oder den USA, wo man dennoch in Angst lebt, aber überhaupt nicht mehr das Gefühl hat, sich auf irgendetwas verlassen zu können.
Ich habe mit meinem Kollegen aus Nigeria gesprochen und wir kamen zu dem Schluss, dass Deutschland eine Regierung hat, der die Menschen in dem Land wichtig sind. Alle. Er fühlt sich hier total umsorgt. Natürlich ist es weit davon entfernt, perfekt zu sein. Aber meine Freunde in den USA, nur als Beispiel, leben in einem Land, wo ihre Regierung einen Scheißdreck auf sie gibt. Das fühlt sich so mies an. Ich bekomme mit, welche Ängste sie haben, wie unsicher dort alles ist.
Gestern habe ich mir diese Corona App aufs Handy geladen.
Warum? Weil ich Whatsapp habe und Whatsapp mich viel konsequenter tracked und aushorcht als die Corona App. Das Argument, dass ich meine Daten schützen möchte, wäre also irgendwie komisch. Auch wenn ich mich ein wenig unwohl fühle. Aber das tue ich auch bei Facebook, Instagram und, wie gesagt, Whatsapp.
Zum anderen, weil ich es interessant finde, mein eigenes Risiko realistisch einschätzen zu können, was natürlich mit dieser App gar nicht geht, weil die meisten Menschen, die ich kenne, sie aller Wahrscheinlichkeit nicht herunterladen werden.
Aber in drei Wochen möchte ich verreisen, nach Österreich zu meinen Freunden und danach noch in die Eifel zu meinem Bruder und meiner Schwägerin, und ich möchte einschätzen können abgesehen von meinem eigenen Verhalten, ob ich das Risiko mit mir herum trage, den Virus in diese Häuser zu schleppen. Weil dann müsste ich konsequent die Reise absagen. Folgerichtig habe ich zum ersten Mal in langer Zeit Tickets gebucht, die man stornieren kann. Kein Supersparpreis dieses Mal für mich.
Letzte Nacht habe ich dann sofort von der App geträumt. Sie war auf meinem Handy und machte mir ständig Freundschaftsvorschläge: Ich sah Profilbilder und bekam die wesentlichen Infos, wie Handynummer, Hobbies, Beruf, Alter von Menschen, denen ich bislang nur anonym auf der Straße begegnet war und die mir auch gar nicht weiter auffielen. Ich war irritiert in diesem Traum und dachte: Hä, ich dachte, diese App ist anonym? Wieso sehe ich Profilbilder? Wieso bekomme ich Handynummern mitgeteilt?
Corona App als Soziales Netzwerk. Im Traum!
Ich war heute wieder im Wald. Er war praktisch leer. Unglaublich, wenn ich noch an die ersten Wochen des sogenannten Lockdowns hier denke. Damals fand man keinen Baum, der nicht von irgendwem als privater Lagerort okkupiert gewesen wäre. Heute konnte ich anderthalb Stunden laufen und lagern und Selbstgespräche führen und ich bin circa zehn Menschen insgesamt begegnet.
Das war schön.
Man kauft also Zugtickets und weiß bis zur letzten Minute nicht, ob man fahren wird. Denn an meiner Arbeitsstelle könnte Corona ausbrechen, an einem der Orte, zu dem ich fahren möchte, ich könnte einen Tag vorher erfahren, dass ich mit einer infizierten Person Kontakt hatte und das Risiko berge, selbst infiziert zu sein. Es gibt plötzlich für jeden Plan so viel mehr Unwägbarkeiten als früher. Ich gebe zu, dass mich das belastet. Dreimal am Tag sage ich zu meiner Tochter, die mit mir reisen wird: Und denk dran, halt dich an alle Regeln, Abstand halten, Maske aufsetzen, Hände waschen.. wir dürfen kein Risiko eingehen, sonst können wir nicht fahren.
Sie schaut mich immer so an, wie Teenager einen anschauen, wenn man in ihren Augen den Verstand verliert.
Es belastet mich auch, dass man quasi kaum noch Körperkontakt hat. Ich habe seit Mitte März vielleicht fünf Menschen umarmt und jedes Mal fühlte es sich an, als wäre man extrem wagemutig. Auf einem Drahtseil über eine Schlucht balancieren oder sowas in der Art.
Ich finde es mittlerweile normal, in Geschäften eine Maske aufzusetzen, auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die nutze ich allerdings eher selten.
Ich frage mich, wie es mit der Schule nach den Ferien weitergehen wird. Jeder realistische Mensch weiß, dass es nicht normal weitergehen kann. Auch wenn natürlich alle das wollen.
Wenn man sich jetzt die Situation in NRW anschaut, wo wegen eines Fleischbetriebs Schulen in einem ganzen Landkreis wieder dicht gemacht werden, nachdem sie gerade mal zwei Tage offen waren, dann kann man wissen, was auf uns zukommen wird. Offen, geschlossen, offen, wieder geschlossen. Alles hängt immer davon ab, wo der Virus wie heftig auftritt. Er kann jederzeit überall auftreten, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Das ist so anstrengend: für die Kinder, für die Eltern, aber auch für die Lehrerinnen und all jene, die das IndiesSchulegehen unter diesen neuen Bedingungen realisieren müssen.
Ein ganzer Wohnblock in Neukölln unter Quarantäne.
Gar nicht weit von meiner Wohnung.
Das kann mir ja auch passieren. An dem Abend bevor ich nach Österreich fahren möchte.
Irgendwie ist diese Coronazeit die Realität aber in Extrem. Denn auch früher konnte einem ja vor einer Reise zum Beispiel wenige Stunden vorher etwas zustoßen, das die Reise dann unmöglich machte. Ist mir auch schon passiert. Einmal wollte ich nach New Mexico, um in einem Künstlerhaus drei Wochen zu schreiben. Die Taschen waren gepackt, da bekam ich mitten in der Nacht so hohes Fieber, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ich musste alles absagen. Irgendwie konnte ich das damals gar nicht fassen. Ich benötigte die gesamten drei Wochen, um zu verstehen, dass ich nicht gefahren war.
Aber letztendlich habe ich dann eben die Reise um ein Jahr verschoben und dann sogar meine Tochter mitnehmen können, was im Grunde noch viel schöner war.
Oder ich sitze in NRW, und ich schwöre, in NRW ist irgendwie immer der Wurm drin, und nachts gibt es einen Sturm, alle Strecken sind gesperrt und ich kann nicht wieder weg. Oder ich kann weg, so geschehen im letzten Sommer, es ist aber schon Sturm, und nach zwanzig Minuten hält der Zug an, wegen Blitzeinschlag in der Oberleitung und wir mussten alle von der Feuerwehr evakuiert werden, nach vierstündigem Halt auf freier Strecke.
Undsoweiter.
Halt auf freier Strecke ist übrigens auch ein unglaublich harter und guter Film über den Umgang mit einer Extremsituation.
Es geschehen ständig, auch ohne Corona, unvorhersehbare Dinge, die alles komplett auf den Kopf stellen, alle Pläne, aber mit Corona hat die Extremität dieser Unsicherheit Fahrt aufgenommen. Als hätten wir alle plötzlich eine Diagnose erhalten oder so. Wer Pläne machen möchte, ist da ganz klar im Nachteil. Wer es schafft, einfach mit dem Lauf der Dinge mitzufließen, hat es leichter.
Ich habe mehr und mehr das Gefühl, mich auf nichts mehr verlassen zu können und ich höre in mir eine Stimme, die sagt: Genau! Es ist deine Aufgabe, dich damit abzufinden, ohne Bitterkeit, ohne Härte. Öffne dich für diese extreme Unsicherheit.
Hahaha!
Ich wollte nochmal was zu dem Fleischbetrieb sagen. Wenn Ihr wissen wollt, wie es in einem Fleischbetrieb so ist, schaut Euch den Film Körper & Seele an.
Als gestern der Chef von Tönnies vor die Kameras trat und davon sprach, dass er in vielen Jahren einen wirklich tollen Konzern aufgebaut habe, wo alles so unglaublich vorschriftsmäßig abgelaufen ist, quasi IMMER, und dass er jetzt plötzlich, vollkommen überraschend, aus dem heitersten aller Himmel, vor einer existentiellen Bedrohung dieses Musterbetriebes stünde, konnte ich nur an Massenmord denken. Und an das Blut und die Angst der Tiere. Vorbildlich. Absolut vorbildlich. Ich musste auch an die Seelen der Menschen denken, die dort arbeiten. Vorschriftsmäßig. TipTop! Als ich eben nachschaute, waren über 1300 Leute infiziert. Das Irre ist, dass der Chef von Tönnies, also Herr Tönnies, es in dieser Situation immer noch schaffte, gefasst und beinahe sympathisch rüber zu kommen. Als wäre er ein ganz fabelhafter Typ. Er verdient sein Geld eben nur mit Massenmord und eventuell doch mit Bedingungen, die dazu führen, dass die ganzen Arbeiter sich infizieren konnten.
Ja, schaut Euch den Film an. Seitdem kaufe ich nur noch so 1-2 x im Monat Biofleisch. Just sayin'.
Der Film ist auch eine wahnsinnig schöne Liebesgeschichte. Eine der schönsten, die ich je gesehen habe.
Das wars erstmal. Habt noch einen schönen Sonntagabend. Genießt die Extremität und die Unsicherheit und macht es Euch so schön wie möglich, so authentisch wie möglich. Die Chance dazu kommt vielleicht nie mehr wieder.
May the force be with you.💪
(c) Susanne Becker
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