Donde hay vida hay muerte.
Spanisches Sprichwort, in etwa: Wo Leben ist, ist auch Tod.
Es fällt mir neuerdings schwerer, dieses Tagebuch zu schreiben, weil ich in meinem Kopf ständig mit den Meinungen zu Corona, den Maßnahmen, dem Erfolg, den Folgen beschäftigt bin. Den Meinungen der anderen und meiner eigenen, die im Grunde darauf hinaus läuft, dass ich den Maßnahmen zustimme und ihren Sinn ohne Wenn und Aber einsehe. Ich weiß aber, dass es viele gibt, die das anders sehen. Manche sehen es auf eine Weise anders, die mich leicht aggressiv macht. Andere sehen es auf eine Weise anders, dass ich nachdenken muss und vielleicht sogar nach einem Gespräch ein wenig in ihre Richtung tendiere. In jedem Fall klopfe ich meine Meinung, meinen Standpunkt im Grunde täglich ab. Und seitdem wieder so viele Rechte ihre Meinung zu dem allen öffentlich kundtun und so viele Populisten aus allen Richtungen, seitdem strengt es mich an, dass es überhaupt Meinungen gibt. Eigentlich möchte ich in einer Welt leben, in der es keine gibt. In der jeder er selbst ist, ohne andere damit vollzutexten oder mir auf 30 cm auf die Pelle zu rücken, nur um zu demonstrieren, wie komplett locker angstfrei sie sind.
Heute morgen hörte ich mir einen Dharmatalk von dem buddhistischen Lehrer Joseph Goldstein an. Er sprach darin über Sisyphos. Dass Sisyphos eigentlich den Felsen, den er da ewig den Berg hochrollt, nur damit er gleich wieder nach unten kullert, liebt. Er liebt diese Mühe, diese Anstrengung und vor allen Dingen seine Identität als einer, der sich anstrengt, der die ganze Zeit wahnsinnig hart arbeitet, für nichts. Das zollt ihm Bewunderung. Er bewundert sich auch selbst dafür und er liebt den Felsbrocken.
Dabei wäre er theoretisch frei. Er könnte den Felsen einfach runter kullern lassen und seiner Wege gehen. Nichts und niemand zwingt ihn dazu, das Ding immer wieder nach oben zu befördern.
Das war eine irre Geschichte. Ich saß noch eine Weile da und überlegte, was mein Felsen ist und was von mir übrig bliebe, wer ich wäre, wenn ich ihn einfach rollen ließe.
Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass einer meiner Felsbrocken (und Ihr könnt Euch sicher sein, es gibt davon noch ein paar andere) meine Tendenz ist, mir eine Meinung zu bilden, die ich dann für unglaublich wahr halte. Das stürzt mich in derart viele Konflikte und emotionales Unwetter!
Ich dachte also darüber nach, wie es wäre, wenn ich Susiphos meinen Fels den Berg runter kollern ließe und mich fröhlich pfeifend davon trollte, ohne mich weiter um ihn zu scheren, um im Gegenteil endlich ein Leben ohne Meinung zu beginnen.
Das fühlte sich in der Vorstellung extrem genial an.
Extrem genial.
Also praktisch Nirwana, auf der Stelle.
In der Praxis würde es bedeuten: Ich denke mir meine Meinung, aber ohne große Debatte im eigenen Kopf, eher so kurz, ohne Anhaftung, handele ohne großes Trara danach, kann mir die Ansichten der anderen anhören, ohne mich daran zu reiben, muss auch niemanden von meiner Meinung überzeugen. Ich rede eigentlich gar nicht mehr darüber. Eventuell noch nicht einmal, wenn mich einer danach fragt.
So etwa. Ich werde es ab heute üben.
In Berlin können sich Hausgemeinschaften melden, wenn sie eine ausreichend große freie Wand in ihrem Hof haben, um einen Kinoabend vom Balkon aus zu organisieren. In Prenzlauer Berg lief am Wochenende "Der Himmel über Berlin". Herrlich. Wäre ich sehr gerne dabei gewesen. Auf dem Balkon oder im Fenster (endlich könnte ich das Erbe meiner Oma, mit Kissen im Fenster, ganz offensiv, mal total gerechtfertigt leben) liegen und glotzen, dabei ein Weinchen schlürfen. Leider ist bei uns keine freie Wand. SCHADE!
Dies ist eine Aktion, um die Berliner Kinos die, wir konnten es dem "Öffnungskatalog" gestern entnehmen, noch bis 31. Juli geschlossen bleiben müssen, zu unterstützen. Hier ist der Link, unter dem Ihr Euren Film für Euren Hof buchen könntet, wenn Ihr denn eine schöne Wand habt. Finde ich eine so geniale Idee. Ladet mich dann bitte ein. Ich kann gerade quasi immer!
Dann traf ich heute eine Freundin zum Spaziergang und wir unterhielten uns über die Situation. Sie und ich haben ziemlich unterschiedliche Meinungen, aber es ist nicht schlimm, weil wir voreinander zugeben, dass unsere Standpunkte Works in Progress sind. Ich glaube, wir lernen auch aneinander, das einfach auszuhalten, dass man mit jemandem befreundet ist, der Dinge bemerkenswert anders sieht. Also manchmal. Wir checken immer wieder die Lage, auch unsere persönliche und versuchen zu verstehen, was eigentlich gerade geschieht, was es mit uns macht und wie wir dazu stehen. Oft kommen wir zu unterschiedlichen Ergebnissen. Diese Spannung dann einfach mal aushalten, ohne den anderen überzeugen zu wollen oder grottenblöd zu finden. Lebensaufgabe!
Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern, zwei im Schulalter, und sie muss zuhause Homeoffice machen. Das ist eine so anstrengende Situation. Wenn ihre kleine Tochter zum Spielen runter geht, muss sie im Grunde darauf achten, dass sie sich keinen anderen Kindern nähert. Natürlich lässt sich das gar nicht immer vermeiden. Kinder streben ja wie Magnete zueinander. Das ist natürlich. Sie voneinander fern zu halten ist traurig und krank, aber nötig. Ihre kleine Tochter wurde letztens von einem Hausmeister (Hausmeister eigneten sich immer schon super für die Rolle des Blockwarts, just sayin') zusammen gestaucht, weil sie mit anderen auf einem Parklatz spielte. Nun dürfen sie dort nicht mehr hin. Auf Spielplätze geht ja sowieso nicht. Im Hinterhof geht auch nicht, weil es Nachbarn gibt, die sich dadurch gestört oder sogar bedroht fühlen. Wie gehst du mit einer quirligen fünfjährigen einkaufen, wenn im Supermarkt total viele Leute Angst haben, dass ihnen jemand zu nah kommt? Überhaupt diese Angst vor dem anderen im öffentlichen Raum. Ich habe schon oft darüber nachgedacht, was ich täte, wenn ich jetzt noch kleine Kinder hätte. Ich bin dankbar, dass es nicht so ist.
Die Frage, was mit der psychischen Gesundheit der Kinder ist, die man im Grunde ja nur ruhig stellen kann, wenn man sie stundenlang vor Fernseher oder Computer parkt. Oder selbst frei hat und mit ihnen tagtäglich im Wald herum rennt. Was ist mit der Gesundheit der Kinder, die wochen- möglicherweise monatelang nicht mehr mit anderen Kindern spielen dürfen. Die Politik stellt diese Fragen auch. Bislang fehlt mir noch etwas die Antwort. Aber vielleicht kann man das auch gar nicht beantworten. Vielleicht hofft man einfach auf das Beste. Aber warum Autohäuser? Warum IKEA? Warum Friseure?
Wir saßen auf einer Bank im Park. Drei junge Mütter mit jeweils einem kleinen Kind waren in diesem Park an verschiedenen Stellen. Die Kinder strebten natürlich ständig zueinander. Die Hauptaufgabe der Mütter bestand darin, die Kinder voneinander getrennt zu halten. Ich erinnere mich, als meine Kinder so klein waren, wie gerade diese zufälligen Treffen in Parks und auf Spielplätzen mein Leben praktisch gerettet haben. Ich war nicht so der Typ leidenschaftliche Mutter, die im 24stündigen Beisammensein mit einem Kleinkind ihre Erfüllung gefunden hat. Ich bin jeden Tag raus gegangen und war super glücklich, wenn wir andere Menschen trafen. Die Kinder spielten und man konnte einfach mal kurz loslassen oder sich sogar unterhalten. Ich habe in dieser Zeit alle meine Freundschaften auf genau diese Art geschlossen. Meine Kinder auch. Zufällige Begegnungen im Park. Ich hoffe so sehr, dass dieser Zustand nicht zu lange anhalten wird. Es ist so eine künstliche Isolation, die seelisch sicher Spuren hinterlässt. Und dann mussten meine Freundin und ich an all die Kinder denken, mit denen sowieso niemand rausgeht. Die seelisch vollkommen wegbrechen gerade, weil sie in dysfunktionalen Familien leben. Da werden irgendwann Zombies zurück in die Kindergärten und Schulen kommen. Wir mussten dann fast heulen. Weil man kann an diese ganzen Kinder nicht denken, ohne dass man heulen muss. Das Kinderhilfswerk denkt auch an sie. Habe ich heute gelesen und vielleicht passiert ja bald was.
Eine andere Mutter, die ich kenne, hat zwei Schulkinder, die jetzt regelmäßig Zoomkonferenzen mit ihren Lehrern haben. Diese finden aber zur gleichen Zeit statt, plus sie ist selbst in einer Ausbildung, wo jetzt auch Zoomtermine in diesem Zeitfenster stattfinden, aber es gibt nur einen Computer im Haus. Logistische Probleme im Shutdown.
Ab nächste Woche müssen wir hier in Berlin Masken tragen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich bin seit Wochen nicht mehr öffentlich gefahren, sondern mache alles mit dem Fahrrad. Aber wir sollten auch in Supermärkten Masken tragen und ich bin gespannt. Viele tun es ja schon. Ich nicht. Allerdings denke ich regelmäßig im Supermarkt, wenn es dann wieder eng wird und jemand einem sehr nahe kommt, dass ich jetzt doch gerne eine Maske hätte. Mein Problem mit der Maske ist lächerlich: wenn ich sie trage, beschlägt meine Brille. Gibt es dazu schon Erfahrungsberichte und Lösungen? Ich frag ja nur. 😎
Und dann noch das: Kirschblüte. Happy Earth Day 🍒🍒🍒
#tuttoandràbene #stayathome Keep the curve flat. Haltet Abstand, wenn es geht. Aber ich gestehe: Meine Freundin und ich haben uns heute auch umarmt.
May the force be with you 💪
(c) Susanne Becker
Spanisches Sprichwort, in etwa: Wo Leben ist, ist auch Tod.
Es fällt mir neuerdings schwerer, dieses Tagebuch zu schreiben, weil ich in meinem Kopf ständig mit den Meinungen zu Corona, den Maßnahmen, dem Erfolg, den Folgen beschäftigt bin. Den Meinungen der anderen und meiner eigenen, die im Grunde darauf hinaus läuft, dass ich den Maßnahmen zustimme und ihren Sinn ohne Wenn und Aber einsehe. Ich weiß aber, dass es viele gibt, die das anders sehen. Manche sehen es auf eine Weise anders, die mich leicht aggressiv macht. Andere sehen es auf eine Weise anders, dass ich nachdenken muss und vielleicht sogar nach einem Gespräch ein wenig in ihre Richtung tendiere. In jedem Fall klopfe ich meine Meinung, meinen Standpunkt im Grunde täglich ab. Und seitdem wieder so viele Rechte ihre Meinung zu dem allen öffentlich kundtun und so viele Populisten aus allen Richtungen, seitdem strengt es mich an, dass es überhaupt Meinungen gibt. Eigentlich möchte ich in einer Welt leben, in der es keine gibt. In der jeder er selbst ist, ohne andere damit vollzutexten oder mir auf 30 cm auf die Pelle zu rücken, nur um zu demonstrieren, wie komplett locker angstfrei sie sind.
Heute morgen hörte ich mir einen Dharmatalk von dem buddhistischen Lehrer Joseph Goldstein an. Er sprach darin über Sisyphos. Dass Sisyphos eigentlich den Felsen, den er da ewig den Berg hochrollt, nur damit er gleich wieder nach unten kullert, liebt. Er liebt diese Mühe, diese Anstrengung und vor allen Dingen seine Identität als einer, der sich anstrengt, der die ganze Zeit wahnsinnig hart arbeitet, für nichts. Das zollt ihm Bewunderung. Er bewundert sich auch selbst dafür und er liebt den Felsbrocken.
Dabei wäre er theoretisch frei. Er könnte den Felsen einfach runter kullern lassen und seiner Wege gehen. Nichts und niemand zwingt ihn dazu, das Ding immer wieder nach oben zu befördern.
Das war eine irre Geschichte. Ich saß noch eine Weile da und überlegte, was mein Felsen ist und was von mir übrig bliebe, wer ich wäre, wenn ich ihn einfach rollen ließe.
Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass einer meiner Felsbrocken (und Ihr könnt Euch sicher sein, es gibt davon noch ein paar andere) meine Tendenz ist, mir eine Meinung zu bilden, die ich dann für unglaublich wahr halte. Das stürzt mich in derart viele Konflikte und emotionales Unwetter!
Ich dachte also darüber nach, wie es wäre, wenn ich Susiphos meinen Fels den Berg runter kollern ließe und mich fröhlich pfeifend davon trollte, ohne mich weiter um ihn zu scheren, um im Gegenteil endlich ein Leben ohne Meinung zu beginnen.
Das fühlte sich in der Vorstellung extrem genial an.
Extrem genial.
Also praktisch Nirwana, auf der Stelle.
In der Praxis würde es bedeuten: Ich denke mir meine Meinung, aber ohne große Debatte im eigenen Kopf, eher so kurz, ohne Anhaftung, handele ohne großes Trara danach, kann mir die Ansichten der anderen anhören, ohne mich daran zu reiben, muss auch niemanden von meiner Meinung überzeugen. Ich rede eigentlich gar nicht mehr darüber. Eventuell noch nicht einmal, wenn mich einer danach fragt.
So etwa. Ich werde es ab heute üben.
In Berlin können sich Hausgemeinschaften melden, wenn sie eine ausreichend große freie Wand in ihrem Hof haben, um einen Kinoabend vom Balkon aus zu organisieren. In Prenzlauer Berg lief am Wochenende "Der Himmel über Berlin". Herrlich. Wäre ich sehr gerne dabei gewesen. Auf dem Balkon oder im Fenster (endlich könnte ich das Erbe meiner Oma, mit Kissen im Fenster, ganz offensiv, mal total gerechtfertigt leben) liegen und glotzen, dabei ein Weinchen schlürfen. Leider ist bei uns keine freie Wand. SCHADE!
Dies ist eine Aktion, um die Berliner Kinos die, wir konnten es dem "Öffnungskatalog" gestern entnehmen, noch bis 31. Juli geschlossen bleiben müssen, zu unterstützen. Hier ist der Link, unter dem Ihr Euren Film für Euren Hof buchen könntet, wenn Ihr denn eine schöne Wand habt. Finde ich eine so geniale Idee. Ladet mich dann bitte ein. Ich kann gerade quasi immer!
Dann traf ich heute eine Freundin zum Spaziergang und wir unterhielten uns über die Situation. Sie und ich haben ziemlich unterschiedliche Meinungen, aber es ist nicht schlimm, weil wir voreinander zugeben, dass unsere Standpunkte Works in Progress sind. Ich glaube, wir lernen auch aneinander, das einfach auszuhalten, dass man mit jemandem befreundet ist, der Dinge bemerkenswert anders sieht. Also manchmal. Wir checken immer wieder die Lage, auch unsere persönliche und versuchen zu verstehen, was eigentlich gerade geschieht, was es mit uns macht und wie wir dazu stehen. Oft kommen wir zu unterschiedlichen Ergebnissen. Diese Spannung dann einfach mal aushalten, ohne den anderen überzeugen zu wollen oder grottenblöd zu finden. Lebensaufgabe!
Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern, zwei im Schulalter, und sie muss zuhause Homeoffice machen. Das ist eine so anstrengende Situation. Wenn ihre kleine Tochter zum Spielen runter geht, muss sie im Grunde darauf achten, dass sie sich keinen anderen Kindern nähert. Natürlich lässt sich das gar nicht immer vermeiden. Kinder streben ja wie Magnete zueinander. Das ist natürlich. Sie voneinander fern zu halten ist traurig und krank, aber nötig. Ihre kleine Tochter wurde letztens von einem Hausmeister (Hausmeister eigneten sich immer schon super für die Rolle des Blockwarts, just sayin') zusammen gestaucht, weil sie mit anderen auf einem Parklatz spielte. Nun dürfen sie dort nicht mehr hin. Auf Spielplätze geht ja sowieso nicht. Im Hinterhof geht auch nicht, weil es Nachbarn gibt, die sich dadurch gestört oder sogar bedroht fühlen. Wie gehst du mit einer quirligen fünfjährigen einkaufen, wenn im Supermarkt total viele Leute Angst haben, dass ihnen jemand zu nah kommt? Überhaupt diese Angst vor dem anderen im öffentlichen Raum. Ich habe schon oft darüber nachgedacht, was ich täte, wenn ich jetzt noch kleine Kinder hätte. Ich bin dankbar, dass es nicht so ist.
Die Frage, was mit der psychischen Gesundheit der Kinder ist, die man im Grunde ja nur ruhig stellen kann, wenn man sie stundenlang vor Fernseher oder Computer parkt. Oder selbst frei hat und mit ihnen tagtäglich im Wald herum rennt. Was ist mit der Gesundheit der Kinder, die wochen- möglicherweise monatelang nicht mehr mit anderen Kindern spielen dürfen. Die Politik stellt diese Fragen auch. Bislang fehlt mir noch etwas die Antwort. Aber vielleicht kann man das auch gar nicht beantworten. Vielleicht hofft man einfach auf das Beste. Aber warum Autohäuser? Warum IKEA? Warum Friseure?
Wir saßen auf einer Bank im Park. Drei junge Mütter mit jeweils einem kleinen Kind waren in diesem Park an verschiedenen Stellen. Die Kinder strebten natürlich ständig zueinander. Die Hauptaufgabe der Mütter bestand darin, die Kinder voneinander getrennt zu halten. Ich erinnere mich, als meine Kinder so klein waren, wie gerade diese zufälligen Treffen in Parks und auf Spielplätzen mein Leben praktisch gerettet haben. Ich war nicht so der Typ leidenschaftliche Mutter, die im 24stündigen Beisammensein mit einem Kleinkind ihre Erfüllung gefunden hat. Ich bin jeden Tag raus gegangen und war super glücklich, wenn wir andere Menschen trafen. Die Kinder spielten und man konnte einfach mal kurz loslassen oder sich sogar unterhalten. Ich habe in dieser Zeit alle meine Freundschaften auf genau diese Art geschlossen. Meine Kinder auch. Zufällige Begegnungen im Park. Ich hoffe so sehr, dass dieser Zustand nicht zu lange anhalten wird. Es ist so eine künstliche Isolation, die seelisch sicher Spuren hinterlässt. Und dann mussten meine Freundin und ich an all die Kinder denken, mit denen sowieso niemand rausgeht. Die seelisch vollkommen wegbrechen gerade, weil sie in dysfunktionalen Familien leben. Da werden irgendwann Zombies zurück in die Kindergärten und Schulen kommen. Wir mussten dann fast heulen. Weil man kann an diese ganzen Kinder nicht denken, ohne dass man heulen muss. Das Kinderhilfswerk denkt auch an sie. Habe ich heute gelesen und vielleicht passiert ja bald was.
Eine andere Mutter, die ich kenne, hat zwei Schulkinder, die jetzt regelmäßig Zoomkonferenzen mit ihren Lehrern haben. Diese finden aber zur gleichen Zeit statt, plus sie ist selbst in einer Ausbildung, wo jetzt auch Zoomtermine in diesem Zeitfenster stattfinden, aber es gibt nur einen Computer im Haus. Logistische Probleme im Shutdown.
Ab nächste Woche müssen wir hier in Berlin Masken tragen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich bin seit Wochen nicht mehr öffentlich gefahren, sondern mache alles mit dem Fahrrad. Aber wir sollten auch in Supermärkten Masken tragen und ich bin gespannt. Viele tun es ja schon. Ich nicht. Allerdings denke ich regelmäßig im Supermarkt, wenn es dann wieder eng wird und jemand einem sehr nahe kommt, dass ich jetzt doch gerne eine Maske hätte. Mein Problem mit der Maske ist lächerlich: wenn ich sie trage, beschlägt meine Brille. Gibt es dazu schon Erfahrungsberichte und Lösungen? Ich frag ja nur. 😎
Und dann noch das: Kirschblüte. Happy Earth Day 🍒🍒🍒
#tuttoandràbene #stayathome Keep the curve flat. Haltet Abstand, wenn es geht. Aber ich gestehe: Meine Freundin und ich haben uns heute auch umarmt.
May the force be with you 💪
(c) Susanne Becker
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