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Posts mit dem Label "Mary Oliver" werden angezeigt.

Corona Tagebuch (65)

 „January 1 The ground smells of spring. I am glad to be delivered once more from the dark solstice into the turn toward growth. January is my favourite month, when the light is plainest, least colored. And I like the feeling of beginnings.“ Aus Daybook von Anne Truitt Januar ist noch nie mein Lieblingsmonat gewesen, aber ich mag diesen Monat mehr als, sagen wir zum Beispiel November. November ist für mich indiskutabel als Monat. Ich mag den Januar ein bisschen aus eben den Gründen, die Anne Truitt nennt: man ist endlich aus den Klauen der zunehmenden Dunkelheit und der vielen Feiertage entkommen und bewegt sich auf das Licht zu, auf die zunehmenden Minuten von Helligkeit an jedem Tag und heute roch es wirklich nach Frühling, die Vögel sangen bereits. Auch mag ich, genau wie sie, sehr das Gefühl von Anfang. Jedes Jahr im Januar habe ich das Gefühl, ein neues Buch aufzuschlagen, in dem noch kein Wort steht. Als könnte ich ein neuer Mensch werden. Das finde ich am Januar schon ...

Corona Tagebuch (36)

Instructions for living a life. Pay attention. Be astonished. Tell about it. Mary Oliver Ich habe heute insgesamt drei Menschen mit einem Mundschutz gesehen. Sowie einen Menschen mit einem Eimer auf dem Kopf. Kein Witz. Es war ein grasgrüner Eimer und auf Augenhöhe war ein viereckiges Loch herausgeschnitten, in das eine verspiegelte Scheibe eingesetzt war. Also eine Art Spiegelsonnenbrille, so dass man seine Augen nicht sehen konnte. Der Mensch trug auch grasgrüne Gummihandschuhe. Da ich sein Gesicht ja nicht sehen konnte, kann ich jetzt nicht sagen: War er ein Aktionskünstler? Fand er die Sache selbst witzig oder meinte er sie ernst? Macht er sich lustig? Oder ist er jemand, der vollkommen auf Nummer Sicher gehen wollte, also im Grunde vielleicht etwas paranoid ist? Ein normaler Berliner, verrückt, wie sie hier nunmal sind? Er/Sie stand am Humana am Frankfurter Tor (dort hat Esty sich in Unorthodox ihre erste Jeans gekauft) an einer Fußgängerampel und wartete auf Grün. Mehr wei...

Writing at the Fundacion Valparaiso in Mojacar, Spain

„…and you too have come into the world to do this, to go easy, to be filled with light, and to shine.“ Mary Oliver I am home from my first writing residency with other artists. In Herekeke , three years ago, I was alone with Miss Lilly and my endlessly talkative mind. There were also the mesa, the sunsets, the New Mexico sky, the silence and wonderful Peggy Chan, who came by once a day. She offers this perfect place for artists, and I will be forever grateful to her. The conversations we had, resonate until today within me. It was the most fantastic time, I was given there, and the more my time in Spain approached, I pondered second thoughts: Should I go? Could I have a time like in Herekeke somewhere else, with other people? It seemed unlikely. When I left the airport in Almeria with my rental car, I was stunned to find, that the andalusian landscape is so much like New Mexico. Even better, because, it has an ocean too. I drove to Mojacar and to the FundacionValparaiso ...

Amanda Palmer - The Art of Asking

A few days ago, I finished Amanda Palmer's book The Art of Asking . It is not written too well. The text is not really one piece, but many many single pieces, sewed together a bit randomly, I felt, while reading. Though, they all point in the same direction. The language is not special, or especially good. It is the kind of language, simple, in which people talk about this and that. All this was pretty much clear from the start. She is not a writer. But she is an artist with a message. This message is the point of the entire endeavour of her book. To bring across a certain point. The message is something like this: You deserve to be loved. You deserve to be supported. You deserve to go out there and ask for love and support. You  might be surprised, how much of it you get. Even from strangers. Even from friends. The message is also: create as many random acts of kindness and love along your life path, as you possibly can. So it is a double message in my eyes: ask for what you ...

50 tolle Bücher von Frauen

Schon mehrfach habe ich mich, zum Beispiel hier , oder sonst auch gerne bei Facebook, darüber ausgelassen, dass in den nächsten 90 Jahren ausschließlich Frauen den Literaturnobelpreis gewinnen müssten, um ein Gleichgewicht in Bezug auf die Vergabe dieses Preises zwischen den Geschlechtern herzustellen. Ich bin, was Genderbalance angeht, keine Fanatikerin, sondern sehe das alles relativ locker. Aber es wundert mich dennoch, dass angesichts all der wunderbaren Schriftstellerinnen, die es gibt, und die es gab, immer schon, die aber nie den Preis gewonnen haben (aber Günter Grass hat ihn gewonnen, nur mal so, angemerkt, ohne jetzt total abwertend klingen zu wollen, denn im Großen und Ganzen mochte ich Günter Grass als Type bis circa 2006 oder so, obwohl ich nur "Die Blechtrommel" von ihm gelesen habe. Ich fand das Buch o.k. Ich fand auch Günter Grass o.k.), unendlich viele Männer, die nicht immer, meiner Ansicht nach, so gut schrieben, wie die Frauen, die es zur gleichen Zeit gab...