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Posts mit dem Label "Kiepenheuer&Witsch" werden angezeigt.

Corona Tagebuch (66)

 Am Samstag lag endlich auch in Berlin Schnee. Nachdem ich voller Neid seit Wochen Bilder aus Madrid, München oder der Eifel anschaute, auf denen die Menschen Schneemänner bauten und sich Schneeballschlachten lieferten oder mit Langlaufskiern auf normalerweise dicht befahrenen Straßen entlang glitten, lagen auch bei uns, nun, ich würde schätzen, fünfundzwanzig bis dreissig Zentimeter Neuschnee, der ab 8 Uhr auch wieder anfing, laut tropfend zu tauen. Egal. Ich überredete die Tochter, morgens mit mir zum Bäcker zu gehen, wir machten eine Schneeballschlacht und fanden einen Baum, an dem mit blauer Flüssigkeit gefüllte Flaschen hingen. Es sah magisch und wunderschön aus vor dem Hintergrund des weißen Schnees. Irgendwie erinnert mich dieser Baum an Pipi Langstrumpfs Flaschenbaum Am Sonntag schien dann sogar die Sonne. Der Schnee war noch nicht ganz geschmolzen und den ganzen Tag über war der Himmel knallblau. Keine Ahnung, wann wir den letzten wirklichen Sonnentag hier gehabt haben, ab...

Buch der Woche - Fegefeuer von Sofi Oksanen

"Aliide zog die Gardinen zurecht. Der regnerische Hof schniefte grau, die Zweige der Hofbirken zitterten nass, die Blätter platt vom Regen, die Gräser schwankten, und von den Spitzen fielen Tropfen herab. Und da unter ihnen war etwas. Irgendein Bündel. Aliide zog sich hinter die Gardine zurück. Wieder spähte sie hinaus, zog die Spitzengardine vor sich, um vom Hof aus nicht gesehen zu werden, und hielt den Atem an." Jetzt hat es mich doch ergriffen, dieses Buch der Finnin Sofi Oksanen, Fegefeuer . Das Fegefeuer ist der Ort der Läuterung für jene Seelen, die noch nicht heilig sind, also nicht gleich in den Himmel dürfen. Tröstlich am Fegefeuer ist, dass die, die hinein kommen, nach ihrer Läuterung sicher in den Himmel aufsteigen werden. Also eine sehr schmerzhafte, verwandelnde Katharsis. Aber sind Verwandlungen nicht immer schmerzhaft?  Ich habe es schon so lange im Regal liegen, dass ich es nur aus einer Art Pflichtgefühl heraus in die Hand nahm. So viel gutes h...

Don DeLillo - Zero K

„Everybody wants to own the end of the world.“ In Don DeLillos novel Zero K , we meet Ross Lockharts son, who is travelling to a far away place to meet his father and his fathers second wife Artis. The place is more then remote. It is in the former Soviet Union, maybe close to China, far away from any city, far enough not to be found. It is a place in the middle of basically nowhere, where, upon entering the compound, you get a wristband, so that those, securing the place, can always tell, where you are. Certain areas are not for you in this Utopia, which was built with the money and help of people, who want to own the end of the world, or maybe rather, who want to own their own end. Ross is there, because his younger wife Artis‘ health is deteriorating. She and he decided, that she would die, be frozen, and reawakened at some point in the future. That is, what is happening there: people go there to die, some fatally ill, some just ready to go, and they get stored in icehouses...