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Posts mit dem Label "Karl Ove Knausgard" werden angezeigt.

My list of favourites 2020

Musik Habe ich in diesem Jahr unglaublich viel gehört. Denn ich bin seit letztem Dezember bei Spotify. Hier ist ein Link zu den meistgehörten Songs. Das ist ein Service von Spotify, was ich extrem reizend fand. Danke. Diese 100 Songs habe ich also (angeblich) in 2020 am meisten gehört. Da ich alle 100 mag, könnte was dran sein. Dennoch hier eine Auswahl der Songs, die ich jetzt persönlich nennen würde, und es sind nur sechs. Paradise Circus, Massive Attack Soap&Skin Me and the Devil The Arcadian Wild, Rain Clouds Radio Head, Exit Music Radio Head True Love waits Les Indes Galante, Rameau, Teodor Curentzis Bücher Gelesen habe ich nicht so viel wie in anderen Jahren. Aber es gab schon einige Bücher, die mich wirklich sehr beeindruckt haben. Hier ein paar davon: Tomas Espedal Das Jahr. Ich habe dieses Buch vom ersten Satz an wirklich geliebt. Ich weiß noch, wie ich dann darin diesen Satz las, der nicht der erste Satz in diesem Buch ist: "Ein Jahr kann ein ganzes Leben en...

Lesen heißt, die Worte als Lichter zu sehen

"Lesen heißt, die Worte als Lichter zu sehen, sie leuchten in der Dunkelheit, eines nach dem anderen, und Lesen bedeutet, den Lichtern ins Innere zu folgen."  Karl Ove Knausgård Für mich sind oft Bücher wie Lichter. Mein Lebensweg in die Zukunft gerichtet noch ein großes Fragezeichen, taste ich mich oft an den Büchern entlang, von Woche zu Woche, so dass das Lesen eine Spur wird, der ich folge. Ein Buch führt mich zum nächsten, gemeinsam ist ihnen, dass ich mit ihrer Hilfe versuche, das Leben im Allgemeinen, aber auch mein individuelles Leben zu begreifen. So war es auch ein bisschen in diesem Sommer. Ich las die neue Biografie über Simone de Beauvoir  von Kate Kirkpatrick. Sie ist im April im Piper Verlag erschienen. Das Buch führte mich auch in  meine Teenagerzeit zurück, als ich Beauvoir zum ersten Mal begegnete. Ich habe früher alles über und von Simone de Beauvoir gelesen. Dabei war ich nie ein Fan ihres Schreibens, sondern immer eher begeistert von ihrer Pers...

My list of favourites 2019

Das Jahr 2019 war eines meiner reichsten und interessantesten Jahre in diesem Jahrhundert. Ich habe viele großartige Bücher gelesen, viele Momente unerwarteter Nähe mit meinen Töchtern, mit Freunden und Fremden erlebt, Orte besucht, die ich schon oder noch nicht kannte und die sich alle wie Zuhause anfühlten. Ich habe ein Manuskript beendet, an dem ich sieben Jahre gearbeitet habe und kleine Bücher aus Gedichten und Fotos selbst gemacht. Noch in keinem anderen Jahr habe ich meine Kreativität so gelebt wie in 2019 und es war ebenfalls wie nachhause kommen.  Hier eine kleine Auswahl dessen, was ich genießen durfte: Bücher Im Frühling , Karl Ove Knausgard ( meine Besprechung ) The Museum of Innocence , Orhan Pamuk ( meine Besprechung ) Der Umweg , Gerbrand Bakker ( meine Besprechung ) Die Unruhigen Linn Ullmann ( meine Besprechung ) Der große Garten , Lola Randl ( meine Besprechung )  Winterbienen , Norbert Scheuer ( meine Besprechung ) The Cost of Living , Deborah...

Private Confessions von Ingmar Bergman

Selten habe ich das genauere Porträt einer Frau gelesen, die in ihrer Zeit Freiheit und Selbstverwirklichung als Mutter und Ehefrau nicht finden kann. Wie Zeile für Zeile eine Resignation, ein sich ergeben in die Umstände auch in die Leserin Einzug halten. Weil Ingmar Bergman ein Meister des psychologischen Erzählens ist.  Das weiß man durch seine Filme. Dass er auch derart schreiben konnte, ich wusste es nicht. Karl Ove Knausg å rd erwähnte es. Ich glaube, es war in seinem Buch Im Frühling . Da erzählte er von Ingmar Bergman und diesem Buch. Seitdem bin ich ein wenig auf der Suche nach Bergman. Habe das Doppelporträt von ihm und Liv Ullmann gelesen, das ihre gemeinsame Tochter Linn Ullmann geschrieben hat. Die Unruhigen .  Ich habe mir Filme angeschaut und nun eben PrivateConfessions gelesen, das es, soweit ich informiert bin, leider nicht auf Deutsch gibt. Es ist die Geschichte von Anna, erzählt in fünf Gesprächen, die sie mit verschiedenen Menschen führt: i...

Buch der Woche - Im Sommer - Karl Ove Knausgård

"Es ist nicht so gekommen, wie ich es mir vorgestellt hatte, sagt der Geschmack der Pflaume, und nun ist es zu spät. Heute ist der achte August, und an dem alten Pflaumenbaum mitten im Garten, .... sind fast alle Pflaumen, ..., reif. Ich habe heute, im frischen, kühlen Wind auf dem Rasen stehend, zwei Stück gegessen, und in der Melancholie, die ihr Geschmack in mir erweckte, lag auch etwas Gutes, der Gedanke an das alltägliche Leben, das bald beginnen wird, mit seinen Grenzen und seiner Routine, mit Herbst und Winter, die kein Versprechen in sich bergen." Mit seinem vierten Jahreszeitenband Im Sommer hat mich Karl Ove  Knausg å rd  erneut überrascht. Es beginnt wie, man könnte fast sagen, immer, mit kurzen Texten über alltägliche Dinge wie Rote Johannisbeeren, Mücken oder Campingplätze, Dinge, die jeder mit Sommer assoziiert und in deren Verlauf er schon sehr viel über seine Art zu denken und die Welt zu sehen preisgibt. In denen auch hier und dort intimere Einblicke ...

Karl Ove Knausgård - Im Frühling

„Ich hatte begonnen, eine Art Tagebuch für dich zu schreiben, oder einen langen Brief darüber, wer wir waren und was hier passierte, während wir auf dich warteten….Als eine Art, Platz für dich zu schaffen.“ Dieser Gedanke ist so wunderschön, dass er mich jedesmal lächeln lässt: für ein noch im Mutterleib heran wachsendes Kind eine Art Tagebuch schreiben, um für es in dem bereits existierenden Leben einen Platz zu schaffen. Unwillkürlich wünschte ich mir, ich wäre auf diese Idee gekommen, während ich mit meinen Töchtern schwanger war. Mit dieser Aussage hat Karl Ove Knausg å rd einmal mehr umschrieben, für wie wichtig und mächtig er die Sprache hält. Sie ist für ihn das Medium, welches uns alle im Leben verankern kann, egal, was uns zustoßen mag, egal, wie heftig das Leben sich uns um die Ohren schlägt.  Im Frühling hat mich auf eine  unvorhersehbare Art kalt erwischt. Denn ich hatte ja bereits Im Herbst und Im Winter gelesen, welche ich beide mehr oder weniger ä...

My list of favourites 2018

Hier ein paar kurze Highlights meines Jahres 2018, ohne große Worte. Es war ein eher ruhiges Jahr, gespickt mit wunderbaren Ausnahmeerscheinungen. Die Leipziger Buchmesse, im Schnee versunken, ein Konzert von Pearl Jam in der Waldbühne bei strahlendem Sommerwetter, eine Geburtstagsparty in München, bei stundenlangem Platzregen, draußen, eine spontane Fahrt nach Prag, die Marina Abramovic Werkschau in Bonn, eine Reise nach Rom, eine Floßfahrt auf der Mecklenburgischen Seenplatte, die beste Demo meines Lebens... Viele viele random acts of kindness, von Freunden und Fremden. Filme: Werk ohne Autor, den ich dank Bloggerfreundin Marina von literaturleuchtet mit einer Freikarte geniessen durfte. Danke 💜 Female Pleasure Lucky Bücher:  Ich habe für meinen eigenen Geschmack in diesem Jahr ein paar echte Meisterwerke in den Händen und vor den Augen gehalten, und dann noch viele Bücher, die wunderbar waren, mich überrascht und beglückt haben. Hier nur eine Auswahl. Anso...

Buch der Woche - Im Winter von Karl Ove Knausgård

„2. Dezember. Den ganzen Sommer und ganzen Herbst hast du in ihrem Bauch gelegen. Umgeben von Wasser und Dunkelheit bist du durch die verschiedenen Entwicklungsphasen des Fötus gewachsen, die von außen der Evolution unserer menschlichen Art gleichen, ….“ Diese erste Satz des Buches „ Im Winter “ von Karl Ove  Knausg å rd  enthält schon so viel von all dem, was im Grunde alle seine Bücher ausmachen. In fast lockerem Plauderton, ich nenne es privat für mich auch oft „Gelaber“, aber in einem freundlichen Sinn, erzählt er der Leserin privates und verknüpft es auf der Stelle mit einer Öffnung hin zu philosophischen Erkenntnissen, die uns noch auf der ersten Seite zum Thema "Regenjacken" führen werden "eine Art Haut, die wir anziehen".  Beides durchdringt sich bei ihm beständig: das private und das Allgemeingültige, die Verbindung zu einem Lebensganzen, die er zu finden versucht. Diese Suche hat oft einen leicht verzweifelten Unterton, als wolle er durch mögli...

Claire-Louise Bennett, Teich

"Pfannengericht Haben eben mein Abendessen in den Müll geworfen. Ich wusste schon während des Kochens, dass ich das tun würde, deswegen habe ich alles hineingerührt, was ich nicht mehr sehen will." Ich mag Bücher, in denen Autorinnen oder Autoren einen eher zurückgezogenen, einen einfachen Lebensstil, möglichst ihren eigenen, beschreiben. Ich mag es, wenn sie in einsamen Häusern leben und mit jedem Staubkorn eine Beziehung eingehen, über die sie etwas sagen können. Das ist wie bei Handke und natürlich sowieso wie bei Karl-Ove Knausgard. Die Bücher dieser Autor*innen haben in der Regel keine weitere Handlung, scheinbar. Aber im Laufe der Lektüre enthüllt sich dann etwas aus dem tiefsten Inneren des Autors, oder auch aus dem menschlichen Leben allgemein, welches wie das Aufleuchten einer Wahrheit in einer langen Meditationssitzung scheint. Und vielleicht sind diese Bücher ja auch eher Meditationen als Ergebnisse einer "creative writing" Klasse. Das Erzählen ist ...

Leseliste April

Falls Ihr ein wenig quer beet lesen möchtet auf dem Blog, habe ich mir überlegt, ab jetzt jeden Monat eine Art Playlist, oder eher Leseliste zusammenzustellen, wo man jeden Tag einen alten Text lesen kann. Das erleichtert vielleicht das Stöbern auf meinem Blog, es gibt Einblicke in die verschiedenen Themen und vielleicht auch ein wenig Inspiration. Die Aprilliste kommt etwas verspätet. Aber ich werde versuchen, ab jetzt gleich am 1. eine Liste zu schalten. Wenn ich davon ausgehe, dass die Liste der Ursprung der Kultur ist (s. Link für den 23. April), dann finde ich, passt das doch. 1. April Osterkoans 2. April april 3. April Denial , ein neuer Post über ein Stück am Maxim Gorki (geht mehr ins Theater, ist vielleicht die Botschaft dahinter) und die für mich sich offenbarende Verbindung zu einer buddhistischen Lehrerin namens Pema Chödrön, deren Bücher ich gerade las 4. April My eleven rules for writing everything  Ein Post übers Schreiben. 5. April affront  mit einem Fo...

Buch der Woche - Im Herbst von Karl Ove Knausgard

„Das Geheimnis der Vergebung besteht jedoch darin, dass sie einen Ort entstehen lässt, tief im Einzelnen verwurzelt, an dem kein anderer Macht besitzt, und wenn man einmal dorthin vordringt, wo andere Menschen nichts bedeuten, findet man eine Stärke, die einem keiner nehmen kann, und diese Stärke macht es möglich, den anderen mit Hilfe von Vergebung in die Knie zu zwingen.“ Knausgards Buch Im Herbst ist voll mit solchen Erkenntnissen. Meist schüttele ich den Kopf und sage: nein, nein, das stimmt so nicht. Seltener nicke ich und stimme ihm zu. Das oben genannte Zitat ist ein wunderbares Beispiel dafür, was Knausgard mit dem Leser macht. Er schleudert ihm seine Weltsicht entgegen. Dabei sind die Gegenstände seiner Welt äußerst vielschichtig: in einem Absatz schreibt er noch über Erbrochenes, im nächsten schon über Vergebung, Apfelbäume, Thermosflaschen oder Krieg. Man findet die übliche Dichte an Themen, die so typisch für Knausgards Bücher ist. Er schreibt im Grunde über alles, all...