Seit heute morgen ist sie also bekannt, die Longlist für den Deutschen Buchpreis und ich verhehle nicht, dass sie mich enttäuscht hat. Meine persönliche Favoritin Svenja Leiber mit ihrem großartigen Buch Das letzte Land ist nicht dabei. Im Grunde verstehe ich es nicht. Aber im Grunde verstehe ich die Longlist des Deutschen Buchpreises sowieso nie. Dennoch hat im letzten Jahr das Buch gewonnen, das für mich der herausragende Favorit war, der im Grunde einzig mögliche veritable Gewinner Das Ungeheuer von Terézia Mora. Das zeigt mir erstmal eins: es gibt Momente, das sind der Deutsche Buchpreis und ich auf einer Wellenlänge, es gibt andere Momente, da schweben wir offensichtlich durch völlig unterschiedliche Sphären. Einer dieser Momente ist gerade eingetreten weswegen ich ein bisschen beleidigt bin, auch wenn ich weiß, dass das nichts nützt.
Ich bin leicht zu versöhnen, weswegen ich diese Longlist auch schon wieder freundlich anzwinkere und mir überlege, welches dieser Werke mein Favorit sein könnte, welche davon ich überhaupt lesen möchte und warum, zum Kuckuck nochmal, Judith Hermann und Olga Grjasnowa auch nicht drauf sind, dafür aber, wie schon von love german books so treffend bemerkt, "a mixture of old men still plodding away" anstatt mal ordentlich weiblich geniale Autorinnen (als würde es von denen nicht massig Bücher geben!)
Egal, hier sind die 20 Longgelisteten und meine total unprofessionellen klitzekleinen Anmerkungen zu jedem Buch:
Esther Kinsky: Am Fluß (Matthes & Seitz Berlin, August 2014) Interessiert mich auch nicht wirklich.
Gertrud Leutenegger: Panischer Frühling (Suhrkamp, March 2014) Ich war eigentlich entschlossen, mich für dieses Buch zu begeister, als ich aber den Text des Verlags las, stellte ich fest, dass es mich nicht interessiert.
Charles Lewinsky: Kastelau (Nagel & Kimche, July 2014) Könnte ein interessantes Buch sein.
Ich bin leicht zu versöhnen, weswegen ich diese Longlist auch schon wieder freundlich anzwinkere und mir überlege, welches dieser Werke mein Favorit sein könnte, welche davon ich überhaupt lesen möchte und warum, zum Kuckuck nochmal, Judith Hermann und Olga Grjasnowa auch nicht drauf sind, dafür aber, wie schon von love german books so treffend bemerkt, "a mixture of old men still plodding away" anstatt mal ordentlich weiblich geniale Autorinnen (als würde es von denen nicht massig Bücher geben!)
Egal, hier sind die 20 Longgelisteten und meine total unprofessionellen klitzekleinen Anmerkungen zu jedem Buch:
Lukas Bärfuss: Koala (Wallstein, March 2014) Ich bin mir noch absolut unschlüssig, ob es mich interessiert. Die Leseprobe hat mich nicht überzeugt.
Ulrike Draesner: Sieben Sprünge vom Rand der Welt (Luchterhand, March 2014) Ich sage etwas eventuell unpopuläres: Ich mag Ulrike Draesner nicht. Ich habe sie live erlebt, als Jurorin bei einem Preis, ich fand sie selbstverliebt und eitel. Das gleiche Gefühl überkam mich bei ihrer Homepage und vielen ihrer Gedichte. Aber dennoch werde ich dieses Buch zumindest anlesen, denn die Thematik interessiert mich, die Leseprobe hat mich überzeugt, auch wenn ich das dem Buch vorangestellte Nietzschezitat schon wieder eitel und selbstverliebt finde. Ich habe die Hoffnung, dass dies nicht für den Rest des Buches zutrifft.
Antonio Fian: Das Polykrates-Syndrom (Droschl, February 2014) Interessiert mich null.
Franz Friedrich: Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr (S. Fischer, August 2014) Werde ich definitiv lesen! Ist mein zweiter Favorit!
Thomas Hettche: Pfaueninsel (Kiepenheuer & Witsch, September 2014) Interessiert mich nicht wirklich, obwohl ich an dieser Stelle unpassender- und unqualifizierterweise darauf hinweisen möchte, dass die Pfaueninsel in Berlin in der Tat ein magischer, wunderschöner Ort ist.
Angelika Klüssendorf: April (Kiepenheuer & Witsch, February 2014) Dieses Buch macht mich neugierig, nicht nur auf es selbst, sondern auch auf seinen Vorgänger Das Mädchen, den ich bisher nicht gelesen habe.
Michael Köhlmeier: Zwei Herren am Strand (Hanser, August 2014) Interessiert mich nicht, aber hinterlässt für dieses Statement ein schlechtes Gewissen in mir, so nach dem Motto: Sollte Dich aber interessieren!
Martin Lechner: Kleine Kassa (Residenz, February 2014) Klingt sehr gut!
Charles Lewinsky: Kastelau (Nagel & Kimche, July 2014) Könnte ein interessantes Buch sein.
Thomas Melle: 3000 Euro (Rowohlt.Berlin, August 2014) Ja, warum nicht? Reisst mich jetzt thematisch nicht vom Hocker, aber schlecht ist es sicher nicht.
Matthias Nawrat: Unternehmer (Rowohlt, March 2014) Werde ich wohl eher nicht lesen.
Christoph Poschenrieder: Das Sandkorn (Diogenes, February 2014) Dito
Lutz Seiler: Kruso (Suhrkamp, September 2014) Ich will nicht anfangen zu schummeln, deshalb gebe ich erneut zu, auch dieses Buch werde ich nicht lesen. Aber Lutz Seiler erhält für es den Uwe-Johnson-Preis 2014 - ist doch was!
Saša Stanišić: Vor dem Fest (Luchterhand, March 2014) Mein momentan persönlicher Favorit und vielleicht der einzige Titel, über dessen Erscheinen auf dieser Liste ich mich spontan und genuin freuen konnte. Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber Proben daraus, und ich weiß, dass ich es lieben werde (und nur als kleine Anmerkung noch am Rande: das DIESEM Buch vorangestellte Zitat ist wunderbar und kein bisschen selbstverliebt).
Heinrich Steinfest: Der Allesforscher (Piper, March 2014) Es gibt Bücher, da nervt mich schon der Titel. Dies ist leider eines davon. Sorry!
Marlene Streeruwitz: Nachkommen. (S. Fischer, June 2014) Werde ich nicht lesen
Feridun Zaimoglu: Isabel (Kiepenheuer & Witsch, February 2014) Werde ich definitiv lesen!
Michael Ziegelwagner: Der aufblasbare Kaiser (Rowohlt.Berlin, March 2014) Dieses Buch könnte witzig sein. Bin mir noch nicht im klaren, ob ich es lesen werde.
Leicht irritiert verlasse ich die Longlist wieder. Selten fand ich darauf so wenige Bücher, die mich wirklich interessiert hätten. Manchmal frage ich mich, wie diese Listen eigentlich wirklich zustande kommen und was sind exakt die Kriterien für die Auswahl der Bücher? Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen, spaßeshalber, den Versuch zu einer Longlist starten, über die ich mich gefreut hätte.
Gespannt warte ich nun auf die Shortlist, die am 10. September bekannt gegeben wird. (Meine Wahl ist klar: Stanisic !!!!! (obwohl er schon ein paar Preise eingeheimst hat dafür, ist das fair, wen er den ganz großen auch noch gewinnt????), Zaimoglu, Lechner, Friedrich !!!!, Klüssendorf !!!, über Platz 6 müssten sich Draesner und Lewinsky untereinander einigen.
© Susanne Becker
Leicht irritiert verlasse ich die Longlist wieder. Selten fand ich darauf so wenige Bücher, die mich wirklich interessiert hätten. Manchmal frage ich mich, wie diese Listen eigentlich wirklich zustande kommen und was sind exakt die Kriterien für die Auswahl der Bücher? Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen, spaßeshalber, den Versuch zu einer Longlist starten, über die ich mich gefreut hätte.
Gespannt warte ich nun auf die Shortlist, die am 10. September bekannt gegeben wird. (Meine Wahl ist klar: Stanisic !!!!! (obwohl er schon ein paar Preise eingeheimst hat dafür, ist das fair, wen er den ganz großen auch noch gewinnt????), Zaimoglu, Lechner, Friedrich !!!!, Klüssendorf !!!, über Platz 6 müssten sich Draesner und Lewinsky untereinander einigen.
© Susanne Becker
Ich finde Diskussionen über die Longlist schwierig - letztendlich ist die Entscheidung, die getroffen wird, auch immer eine Frage des Geschmacks. Dir hat der Roman von Svenja Leiber möglicherweise gefallen, vielen anderen nicht. Ich vermisse schmerzlich Karen Köhler, Olga Grjasnowa, Katja Petrowskaja, Robert Seethaler. Dennoch finde ich diese Liste gelungen, schade, dass du nicht vieles findest, dass dich interessiert!
AntwortenLöschenDanke für Dein Feedback, Mara! Das stimmt - aber dennoch sind Diskussionen darüber wichtig und sehr unterhaltsam. Die von Dir genannten Bücher vermisse ich übrigens auch alle! Immerhin sind 9 Bücher darauf, die ich lesen würde, so wenige finde ich das bei 20 Büchern gar nicht. Und im Grunde ist es am Ende sowieso nicht so wichtig, was wir finden, weil der Buchpreis verliehen wird an das Buch, das der Jury gefällt. Wie die Bücher auf die Long- bzw. auf die Shortlist kommen, das hängt vermutlich tatsächlich mit dem Geschmack der Jury zusammen. Zu Svenja Leiber: ja, ich fand das Buch herausragend gut. Das ging allen, die ich kenne, die es gelesen haben, genauso. Dass es ansonsten wenig Beachtung fand, ist mir aufgefallen. Es kam ja in den Feuilletons auch kaum vor - aber verstanden habe ich es nicht. Ich verstehe, glaube ich, generell die Mechanismen des Literaturbetriebs nicht, sondern gehe immer 100%ig subjektiv heran. Ich wünsche Dir ein lesevolles, entspanntes Wochenende!
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