Ich dachte mir, ich eröffne mal eine neue Rubrik auf meinem Blog, in der ich immer ganz kurz eines der Bücher vorstelle, das ich gerade lese.
Gerade lese ich, und das mit absolutem Vergnügen Das Liebesleben des Nathaniel P. von Adelle Waldman, das in Deutschland in der für mich noch zu entdeckenden Liebeskind Verlagsbuchhandlung erschienen ist.
Ich bin jetzt etwa bei der Hälfte angelangt und finde das Buch aus folgenden Gründen bislang sehr gut: es ist unglaublich locker und punktgenau geschrieben. Immer wieder fällt mir auf, wie amerikanische Autorinnen in ihren Büchern einen Ton treffen, der das Hier und Jetzt, darin auch mir selbst durchaus vertraute Situationen, so unglaublich präzise und witzig einfängt und wiedergibt, dass ich aus dem Lachen kaum heraus komme, das Lesen als Genuss empfinde. Waldman, die Autorin, ist eine Meisterin des Dialogs und eine wahnwitzige Beobachterin. Ihre Charaktere sind einem irgendwie alle bekannt. Ich lese das Buch im Original und kann deshalb nicht sagen, wie gut die Übersetzung ist. Das englische Original ist sprachlich so punktgenau, wie ich es sonst bei Sheila Heti oder auch Jenny Offill vorfand. Ich habe auch gelesen, dass es Kritiker gab, die das Buch klischeehaft finden - vermutlich ist das sogar wahr. Aber Klischees sind eben oft wahr, und wenn sie derart gut dargeboten werden, lasse ich mich von ihnen auch gerne unterhalten. Ich finde das Buch auch nicht oberflächlich. Es ist psychologisch sehr fein und die Autorin kennt Männer und Frauen gleichermaßen, ihre Nöte, ihre Sicht auf die Welt, all die Variationen, mit denen man versucht, im Liebesleben eine gute Figur abzugeben.
Das Buch erzählt die Geschichte eines New Yorker Schriftstellers, der nach langer Durststrecke endlich seinen ersten Buchvertrag in der Tasche hat und über seine vergangenen und aktuellen Liebschaften "philosophiert". Was Nate da so über Frauen zum Besten gibt, ist unterhaltsam, erschreckend und aufklärerisch. Dieses Buch hätte ich vor dreissig Jahren schon sehr gut gebrauchen können, dann hätte ich mir manchen Fehlgriff, auch manche Interpretationslücke aber sowas von erspart. Ich meine nur - wer von Euch noch Männer daten möchte, sollte in jedem Fall dieses Buch zur Recherche heran ziehen. Man hat so manches Aha-Erlebnis.
Das Porträt des heutigen Mannes, geschrieben von einer Frau.
Ich empfehle es sehr.
© Susanne Becker
Gerade lese ich, und das mit absolutem Vergnügen Das Liebesleben des Nathaniel P. von Adelle Waldman, das in Deutschland in der für mich noch zu entdeckenden Liebeskind Verlagsbuchhandlung erschienen ist.
Ich bin jetzt etwa bei der Hälfte angelangt und finde das Buch aus folgenden Gründen bislang sehr gut: es ist unglaublich locker und punktgenau geschrieben. Immer wieder fällt mir auf, wie amerikanische Autorinnen in ihren Büchern einen Ton treffen, der das Hier und Jetzt, darin auch mir selbst durchaus vertraute Situationen, so unglaublich präzise und witzig einfängt und wiedergibt, dass ich aus dem Lachen kaum heraus komme, das Lesen als Genuss empfinde. Waldman, die Autorin, ist eine Meisterin des Dialogs und eine wahnwitzige Beobachterin. Ihre Charaktere sind einem irgendwie alle bekannt. Ich lese das Buch im Original und kann deshalb nicht sagen, wie gut die Übersetzung ist. Das englische Original ist sprachlich so punktgenau, wie ich es sonst bei Sheila Heti oder auch Jenny Offill vorfand. Ich habe auch gelesen, dass es Kritiker gab, die das Buch klischeehaft finden - vermutlich ist das sogar wahr. Aber Klischees sind eben oft wahr, und wenn sie derart gut dargeboten werden, lasse ich mich von ihnen auch gerne unterhalten. Ich finde das Buch auch nicht oberflächlich. Es ist psychologisch sehr fein und die Autorin kennt Männer und Frauen gleichermaßen, ihre Nöte, ihre Sicht auf die Welt, all die Variationen, mit denen man versucht, im Liebesleben eine gute Figur abzugeben.
Das Buch erzählt die Geschichte eines New Yorker Schriftstellers, der nach langer Durststrecke endlich seinen ersten Buchvertrag in der Tasche hat und über seine vergangenen und aktuellen Liebschaften "philosophiert". Was Nate da so über Frauen zum Besten gibt, ist unterhaltsam, erschreckend und aufklärerisch. Dieses Buch hätte ich vor dreissig Jahren schon sehr gut gebrauchen können, dann hätte ich mir manchen Fehlgriff, auch manche Interpretationslücke aber sowas von erspart. Ich meine nur - wer von Euch noch Männer daten möchte, sollte in jedem Fall dieses Buch zur Recherche heran ziehen. Man hat so manches Aha-Erlebnis.
Das Porträt des heutigen Mannes, geschrieben von einer Frau.
Ich empfehle es sehr.
© Susanne Becker
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