Gerade lese ich meine alten Tagebücher, Stück für Stück, was zum größten Teil eine extrem gute Übung in Demut ist. Danach vernichte ich sie. Stück für Stück, was vor allen Dingen eine extrem gute Übung im Ballast abwerfen ist. Wenn man bedenkt, dass ich Tagebuch schreibe, seitdem ich 12 Jahre alt bin und mittlerweile in Band Nr. 176 schreibe, kann man sich die Menge an Kisten vorstellen, mit denen ich diese Journale durch mein Leben schleife, oder auch einfach unsere Wohnung voll stopfe.
Bislang habe ich die gelesenen und nach noch Verwertbarem durchforsteten Bände (+ hallo, war die Menge an Verwertbarem beschämend gering!!) ins Altpapier gegeben, nur in New Mexico habe ich sie verbrannt. Dieses Jahr möchte ich die Bücher, die ich gelesen habe, aber alle verbrennen, im Garten. Das scheint mir symbolisch. Feuer machen. Meine Vergangenheit dem Feuer übergeben, um Platz für die Zukunft und etwas Neues zu machen.
Es gibt allerdings Momente des Lesens, in denen könnte ich auch leicht größenwahnsinnig werden, weil ich über Zeilen stolpere, von denen ich mich nicht erinnern kann, sie je nieder geschrieben oder auch nur gedacht zu haben. Vielleicht habe ich sie einem Zen Lehrer gestohlen und die Quelle einfach verschwiegen. Oder ich war für einen kurzen Augenblick sehr sehr klug, selber möglicherweie gar eine Zen Lehrerin damals, im September 2001, als ich folgenden Eintrag tätigte:
Bislang habe ich die gelesenen und nach noch Verwertbarem durchforsteten Bände (+ hallo, war die Menge an Verwertbarem beschämend gering!!) ins Altpapier gegeben, nur in New Mexico habe ich sie verbrannt. Dieses Jahr möchte ich die Bücher, die ich gelesen habe, aber alle verbrennen, im Garten. Das scheint mir symbolisch. Feuer machen. Meine Vergangenheit dem Feuer übergeben, um Platz für die Zukunft und etwas Neues zu machen.
Es gibt allerdings Momente des Lesens, in denen könnte ich auch leicht größenwahnsinnig werden, weil ich über Zeilen stolpere, von denen ich mich nicht erinnern kann, sie je nieder geschrieben oder auch nur gedacht zu haben. Vielleicht habe ich sie einem Zen Lehrer gestohlen und die Quelle einfach verschwiegen. Oder ich war für einen kurzen Augenblick sehr sehr klug, selber möglicherweie gar eine Zen Lehrerin damals, im September 2001, als ich folgenden Eintrag tätigte:
Osterkoans 1996
(Gefunden in
einem Tagebuch von 2001)
1. Wie viele Listen werden Dich gen Himmel heben?
2. Hast Du die Anzahl der Meinungen kalkuliert, die Du brauchen
wirst, um eine Kathedrale zu bauen?
3. Wenn Du nie mehr einen weiteren Gedanken in Deinen Kopf
gießen würdest, wie viele Bibliothekare würden gebraucht, um Dich zu ordnen und
all das, was in den Ecken gestapelt ist?
4. Was kannst Du zwischen den Birnen essen, durch Deine Haut
hindurch trinken – ohne Verlust?
5. Wenn sie den großen Flohmarkt abhalten, wie viel werden sie
für Deinen Groll bekommen?
6. Wie viele Wege kennst Du, um Dich selbst, Schritt für
Schritt, zu vergessen?
7. Schaust Du auf, am Eingang?
8. Kannst Du ein Kichern unterdrücken, einen Seufzer ausbügeln,
einen Segen aufbrechen, wie eine widerspenstige Muschel?
(c) Susanne Becker
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